23.04.2021 16:15:38
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ROUNDUP: NGG erklärt Verhandlungen in Fleischindustrie vorerst für beendet
RHEDA-WIEDENBRÜCK (dpa-AFX) - Die Tarifkommission der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten hat im Streit über einen flächendeckenden Tarifvertrag in der Fleischindustrie entschieden, die Verhandlungen vorerst zu beenden. Die Entscheidung sei einstimmig gefallen, teilte die NGG am Rande von Protesten für höhere Löhne am Freitag bei Marktführer Tönnies in Rheda-Wiedenbrück mit.
"Tönnies, Wiesenhof, Vion, Westfleisch und Co. wollen weitermachen wie bisher - mit Billiglöhnen und massivem Druck auf die Menschen, die in ihren Schlachthöfen und Wurstfabriken arbeiten. Die Verhandlungen sind vorbei, aber die Beschäftigten noch wütender als zuvor", sagte Freddy Adjan, stellvertretender Vorsitzender der NGG der Deutschen Presse-Agentur.
Hintergrund des Streits sind unterbrochene Gespräche mit den Arbeitgebern über flächendeckende Tarifvereinbarungen. Ende März waren die Gespräche für rund 160 000 Beschäftigte ohne neuen Gesprächstermin vorerst gestoppt worden. Während die Gewerkschaft einen dreistufigen Mindestlohntarifvertrag mit einem Einstieg bei 12,50 Euro je Stunde fordert, hatten die Arbeitgeber in der dritten Verhandlungsrunde ab sofort 10,50 Euro angeboten und eine stufenweise Erhöhung bis zum 1. Dezember 2023 auf 12 Euro.
In einem weiteren Tarifvertrag sollen nach Angaben der Gewerkschaft die Mindestarbeitsbedingungen wie Arbeitszeit, Arbeitszeitkonten, Zuschläge und Urlaub geregelt werden.
Am Standort in Rheda-Wiedenbrück beteiligten sich nur wenige der Tönnies-Mitarbeiter ab 12.00 Uhr an dem Protest. Die Gewerkschaft hatte sich vor der Einfahrt zur Firmenzentrale positioniert. Um 14.00 Uhr war Schichtwechsel in Deutschlands größtem Schlachtbetrieb, in dem viele Arbeitnehmer aus Osteuropa arbeiten.
Ähnlich schwach war die Beteiligung an den Protesten vor dem Tönnies-Schlachthof in Weißenfels in Sachsen-Anhalt. Beteiligt hätten sich 40 der mehr als 2000 Mitarbeiter, sagte ein NGG-Sprecher. Viele der ausländischen Mitarbeiter fürchteten um ihren Job, wenn sie gegen ihren Arbeitgeber protestierten./lic/DP/nas
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