ROUNDUP: Möbelpreise steigen - Export kurbelt Branche an

    KÖLN (dpa-AFX) - Die Verbraucher in Deutschland müssen in diesem Jahr für Möbel voraussichtlich tiefer in die Tasche greifen. Um ihre Renditen und Innovationskraft zu erhalten, kämen die Hersteller nicht an einer Erhöhung ihre Abgabepreise vorbei, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie, Dirk-Uwe Klaas, am Dienstag im Vorfeld der Möbelmesse imm Cologne und LivingKitchen (18.1. bis 23.1.2011). Sie könnte bis zu 10 Prozent erreichen. Er begründete die Aufschläge mit den "explosionsartig" gestiegenen Rohstoffpreisen unter anderem bei Holzwerkstoffen und der Beschlag- und Kunststoffindustrie.

 

    Wie stark sich die Preiserhöhungen beim Endkunden bemerkbar machen werden, hängt davon ab, in welchem Ausmaß der Handel die Erhöhungen weitergibt. In den vergangenen vier Jahren seien die Preise lediglich um 1,4 Prozent gestiegen, sagte der Chef des Bundesverbandes des Möbel- und Küchenhandels, Thomas Grothkopp.

 

    Unterdessen spürt die Möbelindustrie nach dem Krisenjahr 2009 den konjunkturellen Aufwind. Nachdem 2010 der Exportmotor wieder ansprang und bei einem stabilen Inlandsgeschäft der Branche zwei bis drei Prozent Umsatzwachstum bescherte, erwartet der Verband für dieses Jahr ein ähnliches Ergebnis. Im vergangenen Jahr erlösten die rund 1065 Hersteller mit insgesamt 100 800 Beschäftigte einen Umsatz von 18,5 Milliarden Euro. Im Spitzenjahr 2008 war es eine Summe von 20,3 Milliarden Euro gewesen. Die Branche benötige mindestens noch drei weitere Jahre, um die Verluste aus 2009 von gut 11 Prozent wieder wettzumachen, betonte Klaas.

 

    Der Handel mit Wohn- und Küchenmöbeln erweist sich dagegen als krisenresistent. Im vergangenen Jahr erzielten die Unternehmen nach vorläufigen Ergebnissen des Verbandes einen Umsatz von knapp 30 Milliarden Euro. Das war rund 1 Prozent mehr als im Vorjahr. Etwa jedes zweite Möbelstück, das in Deutschland verkauft wird, stammt aus Importen. Die größten Lieferländer sind dabei China und Polen, deren Produkte im unteren bis mittleren Preissegment angesiedelt seien. In diesem Bereich könnten die deutschen Hersteller den Wettbewerb nicht gewinnen, unterstrich Klaas. "Wir müssen deshalb bei Qualität und Design mehr tun".

 

    Erstmals präsentiert sich die Möbelmesse imm Cologne mit der Küchenausstellung LivingKitchen im Doppelpack. Im Mittelpunkt der Leistungsschau, auf der mehr als 1.200 Hersteller aus 49 Ländern über 100.000 Möbel und Einrichtungsgegenstände präsentieren, steht nach Angaben der KölnMesse die Küche als neuer Lebensraum. Allein zur LivingKitchen verbuchte der Veranstalter fast 200 Aussteller. Ursprünglich hatte die Kölnmesse mit 70 Unternehmen gerechnet. Das Messe-Duo soll nach dem Willen der Messemacher die modernste Einrichtungsmesse der Welt werden. Die Möbelmesse ist an drei Tagen auch für das breite Publikum geöffnet. Die Veranstalter erwarten rund 120.000 Besucher./ls/DP/stb