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30.12.2015 16:40:40

ROUNDUP: Kritik an Ärztehonoraren in Asylunterkünften in Rheinland-Pfalz

INGELHEIM/KUSEL (dpa-AFX) - 200 Euro Honorar pro Stunde - so viel erhalten Ärzte für Sprechstunden in den rheinland-pfälzischen Erstaufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge in Ingelheim und Kusel. Das geht aus einer Antwort des rheinland-pfälzischen Gesundheitsministeriums auf eine CDU-Anfrage hervor. Zum Vergleich: Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung wird für eine Stunde im hausärztlichen Bereitschaftsdienst 50 Euro pro Stunde bezahlt. Zuerst hatte der SWR darüber berichtet. Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier wies den Vorwurf überhöhter Honorare zurück. Die CDU sprach dagegen von Hohn für Ehrenämtler und Mediziner im ländlichen Raum.

In anderen Einrichtungen für Flüchtlinge und deren Außenstellen im Land belaufen sich die Ärztehonorare nach Ministeriumsangaben auf 100 Euro, in einem Fall auf 60 Euro. Allerdings sollen die Sätze künftig einheitlich sein, Verhandlungen liefen bereits.

Der Vorsitzende des Mainzer Vereins Armut und Gesundheit in Deutschland, Gerhard Trabert, kritisierte die weite Honorarspanne am Mittwoch als "vollkommen intransparent". Auch sei für ihn nicht deutlich, ob das Geld bei den Ärzten selbst oder bei Betreuungsorganisationen ankomme, die sie vermittelten. Zudem fehle es bei der Gesundheitsversorgung von Flüchtlingen an einem Konzept, das Bund, Land und Kommunen vernetze. Generell werde nicht zu viel bezahlt, sondern es müsse "noch mehr investiert werden". Beim medizinischen Leistungsumfang monierte Trabert, dieser sei in der Erstaufnahme eingeschränkt und damit "nicht menschenrechtskonform".

Auch der rheinland-pfälzische CDU-Generalsekretär Patrick Schnieder kritisierte Ärztehonorare von bis zu 200 Euro pro Stunde als übertrieben. Dafür gebe es keine Rechtfertigung. Schnieder sprach von einem fatalen Signal "für die Akzeptanz der Flüchtlingshilfe in der Bevölkerung".

Die ADD erklärte, die Versorgung von Flüchtlingen stelle besondere Anforderungen an die Mediziner, das schlage sich auch finanziell nieder. Hinzu kämen teils zusätzliche Aufgaben wie das Erstellen von Gutachten in Ingelheim. Die Sprechstunden in der Erstaufnahme sollen laut ADD sicherstellen, dass örtliche Allgemeinärzte nicht zusätzlich belastet werden./ikl/DP/men

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