03.12.2012 13:59:42

ROUNDUP/Kreise: UBS vor Einigung im Libor-Skandal - 450 Millionen Dollar Strafe

    ZÜRICH (dpa-AFX) - Im Skandal um Zinsmanipulationen internationaler Großbanken steht die Schweizer UBS Kreisen zufolge kurz vor einer Einigung mit US-amerikanischen und britischen Behörden. Die Bank werde eine Strafe von mehr als 450 Millionen US-Dollar zahlen, um das Verfahren zu beenden, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag unter Berufung auf eine mit den Vorgängen vertraute Person. Damit bestätigte sie einen entsprechenden Bericht der "New York Times" (Montag). Der UBS-Fall könnte in der kommenden Woche abgeschlossen werden.

 

    Die Bank wollte sich zum Stand der Verhandlungen nicht äußern. "Wir befinden uns mitten in den Diskussionen mit den Behörden", sagte ein Sprecher. Er betonte, dass die UBS umfassend mit den Ermittlern und Aufsichtsbehörden kooperiere. Die britische Finanzaufsicht FSA und die amerikanische CFTC wollten den Fall nicht kommentieren.

 

WELTWEITE ERMITTLUNGEN

 

    Im sogenannten Libor-Skandal ermitteln weltweit Behörden gegen gut ein Dutzend Banken. Die "London Interbank Offered Rate" (Libor) wird jeden Vormittag von der britischen Bankenvereinigung BBA berechnet. Dem liegen die Meldungen der Banken zugrunde, zu welchen Konditionen sie sich gegenseitig Geld leihen. Diese Angaben sollen die Institute über Jahre manipuliert haben, um ihren Gewinn zu steigern. Der Libor-Satz gilt als Referenz für Geldgeschäfte in Billionenhöhe, auch Kredite orientieren sich daran.

 

    Die britische Barclays hatte im Juni ein Fehlverhalten eingeräumt und eine Buße in Höhe von rund 450 Millionen US-Dollar gezahlt. Daraufhin war ein Sturm der Entrüstung ausgebrochen, zumal auch das hohe Management davon gewusst haben soll. Vorstandschef Bon Diamond musste ebenso wie Chefkontrolleur Marcus Agius gehen. Die Royal Bank of Scotland (Royal Bank of Scotland (RBS)) steht nach eigenem Bekunden ebenfalls kurz vor einer Einigung mit den Behörden.

 

UBS GILT ALS VORREITER BEI DER AUFKLÄRUNG

 

    Die UBS hat sich als eine der ersten Banken offensiv mit dem Skandal auseinandergesetzt und dafür teilweise Straffreiheit eingeräumt bekommen. Dass sie trotzdem voraussichtlich eine höhere Strafe als Barclays zahlen muss, heißt nach Einschätzung von Beobachtern nichts Gutes für andere in das Zinskartell verwickelte Institute. Analysten rechnen mit Strafen für die gesamte Branche von bis zu 20 Milliarden Dollar. Aber noch größer als die Gefahr möglicher Strafzahlungen könnte für die Branche das Risiko durch Schadenersatzforderungen privater Kläger werden.

 

    Die Deutsche Bank hat bereits Rückstellungen für mögliche Strafen gebildet, wie Vorstandsmitglied Stephan Leithner in der vergangenen Woche in einer Anhörung vor dem Finanzausschuss des Bundestages einräumte. Mindestens zwei Deutsche-Bank-Mitarbeiter wurden wegen der Tricksereien gefeuert. Dass das höhere Management an den Manipulationen beteiligt war, schließt die Bank auf der Grundlage interner Untersuchungen aus. Vor allem der neue Co-Chef der Bank, Anshu Jain, war in die Kritik geraten, weil sich die Betrügereien in seiner Investmentbanking-Sparte zugetragen haben sollen.

 

ERMITTLUNGEN DÜRFTEN JAHRE DAUERN

 

    Noch ist völlig unklar, wann der Skandal zu den Akten gelegt werden kann. Beobachter rechnen damit, dass sich die Untersuchungen - unter anderem werden tausende E-Mails überprüft - noch Jahre hinziehen könnten. Allein bei der britischen FSA sind rund 160 Mitarbeiter mit der Untersuchung der Zinsmanipulationen beschäftigt. Auch die deutsche Finanzaufsicht Bafin ermittelt.

 

    "Der Libor-Satz ist ein Gesundheitssignal für die jeweilige Bank", sagte der seit dem Frühjahr amtierende neue UBS-Verwaltungsratschef Axel Weber dem aktuellen "Spiegel". Es habe offenbar den Versuch gegeben, sich günstiger darzustellen, als man tatsächlich dastand. "Das ist vielleicht keine Organisierte Kriminalität. Aber für mich ist die Libor-Affäre eines der grundsätzlichen Reputationsrisiken für die gesamte Bankbranche. Wir müssen noch viel tun, um diesen Skandal aufzuarbeiten."/enl/zb/mmb/stk

 

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