06.10.2017 15:22:41

ROUNDUP: Jobabbau in den USA durch Wirbelstürme - Experten dennoch optimistisch

WASHINGTON (dpa-AFX) - Aufgrund jüngster Auswirkungen der Wirbelstürme gibt der US-Arbeitsmarkt ein durchwachsenes Bild ab. Die Beschäftigung fiel im September erstmals seit sieben Jahren, wie das Arbeitsministerium am Freitag in Washington mitteilte. Gleichzeitig legten aber die Stundenlöhne so stark zu wie seit 2008 nicht mehr und die Arbeitslosigkeit ist so niedrig wie zuletzt vor über 16 Jahren. Unterm Strich sehen Experten die Daten positiv.

Außerhalb der Landwirtschaft wurden 33 000 Stellen abgebaut. Das ist der erste Beschäftigungsrückgang seit September 2010. Volkswirte hatten im Mittel mit einem Zuwachs um 80 000 Jobs gerechnet. Zudem wurde der Stellenzuwachs in den beiden Vormonaten Juli und August um insgesamt 38 000 Stellen niedriger ausgewiesen als bisher bekannt.

Die Zahlen dürften allerdings nur bedingt aussagekräftig für den Zustand des US-Arbeitsmarkts sein. Ausschlaggebend dafür sind die Auswirkungen der beiden schweren Wirbelstürme Harvey und Irma vor allem auf die US-Staaten Texas und Florida. Das Arbeitsministerium sprach von Auswirkungen der Stürme, ohne diese genau zu beziffern.

"Der Beschäftigungsrückgang sollte angesichts der Wirbelsturmauswirkungen relativiert werden", kommentierte Patrick Boldt, Experte bei der Landesbank Helaba. Unterm Strich gäben die Arbeitsmarktdaten ein positives Bild ab und machten einen strafferen geldpolitischen Kurs der US-Notenbank Fed wahrscheinlicher. Hierfür sprachen auch die Reaktionen an den Finanzmärkten. Der Dollar legte zu und trieb den Euro im Gegenzug auf ein Tagestief von 1,1670 US-Dollar. Die Bewegung blieb allerdings nicht nachhaltig. Die Renditen auf US-Staatspapiere legten zu.

Denn während die Beschäftigung abnahm, legten die Löhne und Gehälter im September deutlich stärker als erwartet zu. Die durchschnittlichen Stundenlöhne stiegen gegenüber dem Vormonat um 0,5 Prozent. Dies ist der stärkste Zuwachs seit November 2008. Volkswirte hatten im Mittel nur mit einem Anstieg um 0,3 Prozent gerechnet. Im August waren die Verdienste je Stunde nach revidierten Daten um 0,2 Prozent gestiegen. Zuvor war man von einem Zuwachs um 0,1 Prozent ausgegangen.

Im Jahresvergleich erhöhten sich die Löhne im September um 2,9 Prozent und damit ebenfalls stärker als erwartet. Gerechnet wurde nur mit einem Zuwachs um 2,6 Prozent. Die Lohnentwicklung, die seit geraumer Zeit eher schwach ausfällt, spielt eine wichtige Rolle für die Geldpolitik der Fed.

Außerdem fiel die Arbeitslosigkeit um 0,2 Prozentpunkte auf 4,2 Prozent - und damit auf den tiefsten Stand seit Februar 2001. Experten hatten dagegen mit einer Stagnation auf 4,4 Prozent gerechnet. Angesichts der geringen Arbeitslosigkeit in der größten Volkswirtschaft der Welt sprechen einige Fachleute bereits seit geraumer Zeit von Vollbeschäftigung./tos/oca/jha/

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