04.01.2013 14:57:32
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ROUNDUP/Gewerkschaften: Mit Lohnerhöhungen Binnennachfrage stärken
Bei den diesjährigen Tarifrunden geht es um die Gehälter von insgesamt 12,5 Millionen Beschäftigten - davon allein rund 3,7 Millionen im Metall- und Elektrobereich. Den Auftakt der Tarifrunden 2013 bilden ab Ende Januar die Verhandlungen für eine Million Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes der Länder - darunter Krankenschwestern, Polizisten und Verwaltungspersonal. Verdi und Beamtenbund fordern 6,5 Prozent mehr Geld mit sozialer Komponente - bei einer einjährigen Laufzeit.
Ab April 2013 stehen für den Verdi-Bereich weitere Verhandlungen für den Einzelhandel an, ebenso für die Lufthansa, die Post AG, die Druckindustrie und die Versicherungen. Bsirske: "In den nächsten zehn Jahren werden im öffentlichen Dienst 20 bis 25 Prozent der Beschäftigten altersbedingt ausscheiden." Damit der öffentliche Dienst für den knapper werdenden Berufsnachwuchs attraktiv bleibe, "muss auch das Einkommen stimmen".
Der neue Vorsitzende des Beamtenbundes dbb, Klaus Dauderstädt, warnte die Bundesländer vor einer Hinhaltetaktik. "Wenn sich die Arbeitgeber nicht bewegen, wird das für die Länder eine unangenehme Runde werden", sagte er der dpa. Die Gewerkschaften seien notfalls auch zur Urabstimmung und zum Streik bereit.
Dauderstädt wie Bsirske wiesen darauf hin, dass sich in den vergangenen Jahren die Einkommensschere zwischen Privatwirtschaft und Staat geöffnet habe. "Da muss jetzt gegengesteuert werden", sagte Bsirske. Er rechne "nicht mit konfliktarmen Verhandlungen". Aber die Gewerkschaften seien in der Lage, "ihre Zähne nicht nur am Verhandlungstisch zu zeigen".
Zu den Forderungen der Gewerkschaften zählen auch eine Übernahmegarantie für Auszubildende und die Anhebung ihrer Vergütung. Gemeinsames Ziel der Gewerkschaften ist auch, eine Vergütungsordnung für die rund 300.000 angestellten Lehrer in den Ländern durchzusetzen.
Mit den Tarifabschlüssen des vergangenen Jahres zeigte sich Bsirske zufrieden. Es habe 2012 "einige erfreuliche Ergebnisse" gegeben. "Wir haben Reallohnsteigerungen durchgesetzt, teilweise sogar Lohnabschlüsse oberhalb des neutralen Verteilungsspielraumes." Erstmals seit langem seien dabei Inflation und Produktivitätszuwachs berücksichtigt worden. Für die zwei Millionen Tarifbeschäftigten beim Bund und bei den Kommunen waren nach einer umfangreichen Serie von Warnstreiks in einem Stufenplan Einkommensverbesserungen von insgesamt 6,3 Prozent vereinbart worden.
Der Direktor des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther, äußerte Verständnis für die Forderungen der Gewerkschaften nach mehr Lohn. Wichtiger aber sei es, die Zahl der Erwerbstätigen zu erhöhen, sagte Hüther im Deutschlandfunk. Darin liege der entscheidende Hebel für die Mobilisierung des privaten Konsums./th/DP/jkr
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