11.01.2013 19:33:34

ROUNDUP: Geteiltes Echo auf Wechsel im HSH-Aufsichtsrat

    KIEL/HAMBURG (dpa-AFX) - Die Berufung des ehemaligen Hamburger Senators Thomas Mirow (SPD) zum künftigen Aufsichtsratschef der HSH Nordbank stößt bei Politikern im Norden weitgehend auf Zustimmung. "Dr. Thomas Mirow ist der richtige Mann", sagte Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) am Freitag. Mirow sei ausgewiesener Experte in Finanzfragen und habe beste Kontakte in die Finanzwelt sowie zur Europäischen Zentralbank. "Er hat außerdem den regionalen Bezug, der für die Neuausrichtung der HSH Nordbank von existenzieller Bedeutung ist, und er versteht mit seiner politischen Erfahrung auch die Interessen der Anteilseigner."

 

    Albig würdigte auch den scheidenden Aufsichtsratsvorsitzenden Hilmar Kopper: "Herr Kopper hat hervorragende Arbeit geleistet." Er habe dessen Entscheidung mit großem Respekt zur Kenntnis genommen. Auch SPD-Fraktionschef Ralf Stegner bezeichnete dessen designierten Nachfolger als ausgewiesenen Fachmann. Mirow habe mit Sicherheit ein ganz anderes Profil als Kopper, sagte Stegner der dpa.

 

    Eher zurückhaltend reagierte dagegen der Kieler FDP-Fraktionschef Wolfgang Kubicki auf die Entwicklung. "Für die Anteilseigner ist dies möglicherweise ein Gewinn, für die Bank und ihre Handlungsfähigkeit ist dies keine Verbesserung zu Herrn Kopper", sagte Kubicki auf dpa-Anfrage. Mit seinen Alleingängen und Eskapaden sei Kopper jedoch nicht mehr tragbar gewesen. Der Hamburger FDP-Fraktionsvize Thomas-Sönke Kluth betonte, "es muss sich jedoch noch zeigen, ob sich die Politiknähe von Thomas Mirow wirklich als Vorteil oder Nachteil für die HSH Nordbank erweisen wird".

 

    Der schleswig-holsteinische CDU-Finanzpolitiker Tobias Koch kritisierte die Entscheidung zugunsten eines Politikers. "Es war für die HSH Nordbank in der Vergangenheit nicht hilfreich, Gegenstand und Spielball politischer Auseinandersetzungen zu sein", sagte er. Erfreut zeigte sich dagegen die Hamburger CDU: "Herr Mirow ist ein politisch und wirtschaftlich erfahrener Nachfolger und eine gute Wahl", sagte der haushaltspolitischer Sprecher der Bürgerschaftsfraktion, Roland Heintze.

 

    Auch die Grünen begrüßten die Berufung Mirows. "Die Personalie ist positiv, aber man darf sie nicht überbewerten", sagte Schleswig-Holsteins stellvertretender Landtags-Fraktionschef Rasmus Andresen der dpa. "In unserer Landtagsfraktion gab es zunehmend Vorbehalte gegen Kopper." Hamburgs Grünen-Fraktionschef Jens Kerstan sprach mit Blick auf Mirow von einer ausgezeichneten Wahl. "Wir erhoffen uns von ihm ein besseres Verständnis dafür, dass bei einer Bank im öffentlichen Besitz andere Maßstäbe gelten müssen als bei einer privaten Geschäftsbank", sagte er.

 

    Kopper wird seinen Posten vorzeitig spätestens zum Ende des kommenden Monats abgeben. Der 60-jährige Mirow war zuvor unter anderem SPD-Kandidat für die Position des Hamburger Bürgermeisters, Staatssekretär im Bundesfinanzministerium und zuletzt Präsident der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (Osteuropabank). Eine angestrebte Wiederwahl für diese Position verpasste Mirow im Mai vergangenen Jahres knapp./akl/DP/he

 

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