29.10.2013 12:21:00

ROUNDUP: Erneut Ärger für die UBS - Aufseher ziehen Daumenschrauben an

    ZÜRICH (dpa-AFX) - Die Hiobsbotschaften für die UBS reißen nicht ab. Nachdem die Schweizer Großbank an so gut wie jedem Skandal der Branche in den vergangenen Jahren beteiligt war, dreht die Finanzaufsicht die Daumenschrauben jetzt enger. Die Aufsichtsbehörde Finma ist mit dem bankinternen Modell zur Berechnung der Risiken nicht mehr zufrieden und verlangt einen kräftigen Aufschlag. Der Deutsche-Bank-Konkurrent (Deutsche Bank) muss deshalb mehr Kapital zurücklegen. Das Ziel einer Eigenkapitalrendite von 15 Prozent müsse daher um mindestens ein Jahr nach hinten verschoben werden, teilte die Bank am Dienstag in Zürich mit.

    Das war nicht die einzige schlechte Nachricht, die Vorstandschef Sergio Ermotti bei der Vorlage der Quartalszahlen im Gepäck hatte. Die laufenden Rechtsstreitigkeiten belasten das Ergebnis weiter - zudem ringt die UBS wie die Konkurrenz mit einem schwierigen Umfeld und flauen Märkten. Der Gewinn vor Steuern sei im Vergleich zum zweiten Quartal um zwei Drittel auf 356 Millionen Schweizer Franken eingebrochen. Damit verdiente die Bank deutlich weniger als von Experten erwartet. Unter dem Strich blieben 577 Millionen Franken übrig. Im Vorjahr hatte die UBS wegen des Konzernumbaus allerdings noch tief in den roten Zahlen gesteckt.

AKTIE SACKT DEUTLICH AB

    An der Börse kam das alles nicht gut an. Die UBS-Aktie fiel bis zum Mittag um fast sieben Prozent. Das Ergebnis sei enttäuschend, hieß es in einer Studie der Bank Vontobel. Die neue Auflage für die Bank kam für die meisten Experten überraschend. Dies belaste die UBS auf jeden Fall, sagte ein Händler. Dennoch sei das Institut gerade im Vergleich zu vielen Konkurrenten nach wie vor sehr gut mit Kapital ausgestattet. Wegen des Finma-Drucks steigt das erst so mühsam reduzierte Risikokapital der Bank um einen Schlag um 28 Milliarden Franken. Die Kapitalquote sinke im Gegenzug. Diese neue Lücke will die Bank so schnell wie möglich wieder schließen.

    Die Bewertung von Risiken bei der Berechnung der von den Aufsehern geforderten Kapitalquote ist eine der kompliziertesten Aufgaben bei der Bankenaufsicht. Die Institute dürfen dabei selbst ein Risikomodell wählen, das von den Behörden genehmigt werden muss. Dabei ringen Banken und Aufseher hinter den Kulissen hart miteinander. Streit darüber dringt selten nach außen. Seit der Finanzkrise ist die Luft zwischen den Banken und Behörden merklich dünner geworden, so dass ab und an der Disput an die Öffentlichkeit kommt. So hatte sich erst im Sommer der Chef der dänischen Bank Danske gegen die Vorgaben der Regulierer gewehrt.

    Ermotti hielt sich in der Öffentlichkeit zurück. In einem Interview mit Bloomberg TV betonte er nur immer wieder, dass er darauf setzt, dass die verschärfte Auflage nur vorübergehend gilt. Er sieht auch keinen einzelnen Grund wie etwa die mögliche Beteiligung an der Manipulation von Devisenkursen als Grund für die erhöhten Anforderungen seitens der Behörde. Es gebe eine Vielzahl von Gründen, sagte er. "Wir werden hart daran arbeiten, diese Bürde wieder loszuwerden.

SÜNDEN DER VERGANGENHEIT

    Zusammen mit dem früheren Bundesbank-Chef Axel Weber, der jetzt an der Spitze des UBS-Verwaltungsrats steht, versucht er das Schweizer Traditionshaus wieder in ruhigeres Fahrwasser zu bringen. Im Mittelpunkt soll dabei das Geschäft mit der Vermögensverwaltung stehen - das Investmentbanking soll dagegen deutlich eingedampft werden. Bis 2015 soll die Stellenzahl bis auf 54.000 sinken - das wären 29.000 weniger als noch Ende 2007. An der Börse wurde die UBS bislang für ihren neuen Kurs gefeiert. Die Aktie schnitt in diesem Jahr bislang deutlich besser ab als die meisten anderen Bank-Werte.

    Noch kämpfen Ermotti und Weber stark mit den Sünden der Vergangenheit. So hatte die UBS wegen des Verdachts bei der Ermittlung des Referenzzinses Libor mit rund 1,5 Milliarden Dollar die bisher größte Strafe aufgebrummt bekommen. Sie dürfte zudem auch im Mittelpunkt um eine Prüfung von möglichen Manipulationen am Devisenmarkt stehen. Behörden auf der ganzen Welt untersuchen derzeit, ob Banken den weltweit größten Finanzmarkt beeinflusst haben. Dabei ist nicht konkret bekannt, gegen wen ermittelt wird. Die UBS gehört aber neben der Deutschen Bank, Barclays und der Citigroup zu den größten Akteuren in diesem Markt./zb/enl/kja

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