11.12.2008 14:06:00

ROUNDUP/Energieagentur: Ölnachfrage sinkt erstmals seit 25 Jahren

        PARIS (dpa-AFX) - Erstmals seit 25 Jahren schrumpft die weltweite Ölnachfrage. Für 2008 erwartet die Internationale Energieagentur (IEA) wegen des Konjunktureinbruchs nur noch einen Verbrauch von durchschnittlich 85,8 Millionen Barrel (159 Liter) pro Tag. Das sind 350.000 Barrel pro Tag weniger als bisher prognostiziert und 200.000 Fass weniger als im Jahr 2007. Im vergangenen Jahr wurden weltweit noch rund 86 Millionen Barrel pro Tag verbraucht. Der erwartete weltweite Nachfragerückgang werde der erste seit 1983 sein, teilte die IEA am Donnerstag in Paris mit.

    Für 2009 rechnet die Organisation angesichts der besseren Wirtschaftsaussichten für die zweite Jahreshälfte wieder mit einem leichten Anstieg der Nachfrage. Die ursprüngliche Prognose sei jedoch erneut um 200.000 Barrel auf 86,3 Millionen Barrel pro Tag gesenkt worden, hieß es. Als einen der Hauptgründe für die Revision der bisherigen Prognosen nannte die IEA die Entwicklung in den USA. Allein die Nachfrage nach Flugbenzin sei dort innerhalb eines Jahres um 19,3 Prozent eingebrochen. Die Kraftstoff-Lieferungen für Autos gingen um 5,3 Prozent zurück. Das düstere Bild in den USA sei auf die Finanzkrise, die hohen Ölpreise, die zerstörerischen Wirbelstürme und die Rezession zurückzuführen, erläuterten die IEA-Experten.

ÖLPREIS STABILISIEREN

    Die in der OPEC organisierten Ölförderstaaten versuchen mit der Kürzung der Produktion den Ölpreis zu stabilisieren. Nach Schätzung der IEA sank die Förderung der 13 OPEC-Staaten im November um 760.000 auf 31,3 Millionen Fass pro Tag. Im Dezember sei eine weitere Reduzierung der Liefermenge zu erwarten. Am 17. Dezember treffen sich die OPEC-Ölminister in Algier. Dort soll auch über eine nochmalige Produktionskürzung um 1 bis 1,5 Millionen Barrel pro Tag gesprochen werden. Nach dem Preisverfall der vergangenen Monate hatte die OPEC bereits im Oktober eine Drosselung ihrer Förderquoten um insgesamt 1,5 Millionen Barrel beschlossen.

    Als Nebeneffekt der Nachfrageentwicklung erhöhten sich die Lagerbestände in den 30 Ländern der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) Ende Oktober auf 2,7 Milliarden Barrel. Damit entsprachen sie dem OECD-Bedarf von 56,8 Tagen. Sie liegen damit deutlich über dem Durchschnitt der vergangenen Jahre./hs/DP/js

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