06.07.2014 16:37:48
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ROUNDUP: Deutschland will bei G7-Präsidentschaft Klimaschutz voranbringen
BERLIN (dpa-AFX) - Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will die deutsche G7-Präsidentschaft auch dafür nutzen, den internationalen Klimaschutz voranzubringen. "Deutschland wird einen Schwerpunkt legen auf nachhaltiges Wirtschaften, verbunden auch mit Fragen der Lebensqualität", sagte sie am Samstag in ihrem wöchentlichen Video-Podcast. Dabei spielten die Millenniums-Entwicklungsziele und das für 2015 angestrebte Weltklimaabkommen eine große Rolle. "Deutschland wird Frankreich als Gastgeber bei der Klimakonferenz stark unterstützen", kündigte sie an.
Entwicklungsminister Gerd Müller warnte vor katastrophalen Folgen der Erderwärmung, sollte die Gruppe der führenden westlichen Industrienationen (G7) nicht zu verbindlichen Klimaschutz-Vorgaben kommen. "Wenn wir das Zwei-Grad-Ziel nicht erreichen, müssen wir mit 200 Millionen Klimaflüchtlingen rechnen, weil sich beispielsweise in Afrika Dürrezonen ausbreiten und Hitzeperioden ungeahnten Ausmaßes entstehen", sagte der CSU-Politiker der "Rheinischen Post" (Samstag).
Das Ziel, die Erderwärmung nicht um mehr als zwei Grad steigen zu lassen, wird auf allen Klimakonferenzen beschworen. Sonst dürften aus Sicht von Wissenschaftlern die Folgen des Klimawandels katastrophal werden. Als Ausgangspunkt gilt die Zeit vor der industriellen Revolution Mitte des 18. Jahrhunderts. Seitdem stieg die globale Durchschnittstemperatur laut Bundesumweltministerium aber schon um 0,7 Grad.
Die Grünen-Vorsitzende Simone Peter nannte Merkels Ankündigung eine leere Worthülse. In Deutschland stiegen die CO2-Emissionen erstmals nach der deutschen Einheit wieder an, die erneuerbaren Energien würden ausgebremst und die Kohle erhalte Bestandsschutz. "Damit wird noch nicht einmal das 40-Prozent-Reduktionsziel bis 2020 zu schaffen sein. Deutschland verfehlt krachend seine Ziele, aber erhebt andernorts den Zeigefinger - wenig glaubwürdig", sagte Peter.
Der Greenpeace-Klimaexperte Martin Kaiser begrüßte stattdessen Merkels Äußerungen, mahnte aber konkrete Maßnahmen an. "Die Kanzlerin und ihr Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel können schon einen ersten wichtigen Schritt gehen", hieß es in einer Mitteilung. "Noch immer finanziert das Energiewendeland Deutschland über die KfW-Bank und Hermes-Bürgschaften schmutzige Kohlekraftwerke im Ausland." Länder wie die USA und Großbritannien hätten dies bereits beendet. "Jetzt muss auch die Bundesregierung aus der Kohlefinanzierung aussteigen."
Deutschland hat am 1. Juli die G7-Präsidentschaft übernommen. Im Juni 2015 treffen sich die G7-Staats- und Regierungschefs zum Gipfel im oberbayerischen Schloss Elmau./sem/kmu/DP/enl
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