15.05.2009 10:15:00

ROUNDUP: Deutsche Wirtschaft schrumpft mit Rekordtempo - Talsohle erreicht

    FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Deutsche Wirtschaft ist im ersten Quartal mit Rekordtempo geschrumpft und dürfte nach Einschätzung von Experten die Talsohle der schlimmsten Rezession seit Bestehen der Bundesrepublik erreicht haben. Im Vergleich zum Vorquartal sei das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal bereinigt um 3,8 Prozent eingebrochen, teilte das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden in einer ersten Schätzung mit. Damit wurden bereits sehr pessimistische Erwartungen von Ökonomen übertroffen, die mit einem Minus von 3,1 Prozent gerechnet hatten.

    Der Einbruch der Wirtschaftsleistung hat sich damit in den ersten drei Monaten des Jahres noch einmal beschleunigt. Im vierten Quartal 2008 war die deutsche Wirtschaft den Angaben zufolge zum Vorquartal saison- und kalenderbereinigt um 2,2 Prozent geschrumpft. Damit ist das BIP bereits zum vierten Mal in Folge zum Vorquartal gesunken.  Zu Beginn des Jahres sei die Konjunktur vor allem durch schwache Exporte und geringen Investitionen belastet worden, hieß es weiter. Dagegen hätten einzig die privaten und staatlichen Konsumausgaben einen leichten Anstieg verzeichnet. Im Jahresvergleich sank die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal preisbereinigt um 6,7 Prozent. Kalenderbereinigt lag das Minus gar bei 6,9 Prozent.

EXPERTEN: HÖHEPUNKT DER WIRTSCHAFTSKRISE ERREICHT          In ersten Stellungnahmen sprachen Volkswirte übereinstimmend von einem Höhepunkt der aktuellen Wirtschaftskrise. Nach Einschätzung der UniCredit könnte die Rezession mit dem Einbruch der Wirtschaftsleistung im ersten Quartal ihre Talsohle erreicht haben. Im zweiten Quartal erwarten auch die Experten der Commerzbank ein Abflauen der Krise. Sie rechnen in den Monaten April bis Juni beim Bruttoinlandsprodukt nur noch ein Minus zwischen 0,5 und 1,0 Prozent.    Der überraschend starke Konjunktureinbruch zu Beginn des Jahres untermauerte zudem die negativen Prognosen für die konjunkturelle Entwicklung im Gesamtjahr. Die Commerzbank sah sich ihrer bisherigen Einschätzung der Lage bestätigt und rechnet für das Gesamtjahr mit einem Rückgang des Bruttoinlandsproduktes um sechs bis sieben Prozent. "Wir werden möglicherweise näher an die sechs als an die sieben Prozent kommen", hieß es in einer Stellungnahme.

EURO SINKT UNTER 1,36 US-DOLLAR

    An den Devisenmärkten reagierte der Euro <EURUS.FX1> mit Verluste auf den Einbruch der deutschen Wirtschaftsleistung. Nach der Veröffentlichung der Daten rutschte die Gemeinschaftswährung unter die Marke von 1,36 Dollar auf 1,3588 Dollar. Am deutschen Rentenmarkt legten die Kurse der Festverzinslichen zu. Der für den Markt richtungsweisende Euro-Bund-Future <FGBL062009F.DTB> stieg um 0,24 Prozent auf 121,99 Punkte./jkr/jha/

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