26.06.2015 14:16:40

ROUNDUP: Cinven will Laborbetreiber Synlab mit Konkurrenten zusammenlegen

AUGSBURG (dpa-AFX) - Der britische Finanzinvestor Cinven will groß ins Laborgeschäft einsteigen und seinen neuesten Zukauf Synlab mit einem französischen Konkurrenten verschmelzen. Der Investor gab am Freitag die geplante Übernahme des Augsburger Unternehmens bekannt und kündigte an, die Gesellschaft mit Labco zusammenzulegen. Erst Ende Mai hatte Cinven seine 1,2 Milliarden Euro schweren Kaufpläne für die Franzosen öffentlich gemacht.

Synlab dürfte für die Briten etwas teurer werden. Aus Unternehmenskreisen heißt es, das Unternehmen werde beim Kauf mit 1,85 Milliarden Euro bewertet. Eine andere Quelle spricht von 1,7 Milliarden Euro. Käufer und Verkäufer machen zum Kaufpreis keine Angaben.

Für den bisherigen Synlab-Eigner BC Partners wäre es ein gutes Geschäft. Als der Finanzinvestor aus Großbritannien den Laborbetreiber vor rund sechs Jahren übernahm, wurde Synlab noch mit 618 Millionen Euro bewertet. Seitdem hat das Unternehmen - auch mithilfe von BC Partners - rund 60 kleinere Gesellschaften geschluckt. Konkret will BC Partners nun seinen 72-Prozent-Anteil an Synlab verkaufen. Der Rest des Unternehmens liegt bisher überwiegend in den Händen der Gründer und des Managements.

Synlab erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Umsatz von 756 Millionen Euro. Unternehmenskreisen zufolge soll der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) im diesem Jahr bei rund 150 Millionen Euro liegen. Zum Gewinn macht Synlab keine Angaben, Ewald Walgenbach vom bisherigen Eigentümer BC Capital sagte der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX lediglich, Synlab sei ein "profitables und schnell wachsendes Unternehmen".

Gegenwind von den Kartellbehörden fürchtet Walgenbach nicht: "Anders als in den USA ist der Markt in Europa viel weniger konzentriert. Synlab ist zwar in Europa der größte unabhängige Anbieter, hat aber einen Marktanteil von deutlich unter 5 Prozent." Er erwarte deshalb keine Probleme mit den Wettbewerbshütern.

Zur Frage, ob nach der geplanten Fusion mit Labco Arbeitsplätze bei Synlab wegfallen, äußerten sich weder der Käufer noch der Verkäufer. Walgenbach sagte aber: "Es gibt über Ländergrenzen hinweg kaum einen Austausch von Proben zwischen einzelnen Laboren." Eine Probe aus Deutschland werde in der Regel auch in Deutschland untersucht. Ein Arbeitsplatzabbau sei bei einer internationalen Fusion im Laborbereich keine logische Konsequenz.

Synlab bietet nach eigenen Angaben etwa 5000 verschiedene Tests an, von der Blutuntersuchung bis zur Analyse von Tumorgewebe. Etwa 85 Prozent des Umsatzes erziele das Unternehmen mit Tests für die Humanmedizin./fri/stw/stb

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