29.09.2023 17:43:38

ROUNDUP: Bulgarien: Demos gegen Pläne zur Schließung der Kohlekraftwerke

SOFIA (dpa-AFX) - In Bulgarien haben Bergarbeiter und Beschäftigte in Kohlekraftwerken am Freitag mit Blockaden wichtiger Fernstraßen gegen Regierungspläne rund um die Schließung der Anlagen im Zuge der Energiewende protestiert. Sie lehnen die Pläne der pro-westlichen Regierung für die drei Kohlegebiete des EU-Landes ab, wie Vertreter der Branche erklärten. Die Demonstranten forderten eine "gerechte Energiewende" für die Kohlegebiete im Süden und Südwesten des Landes.

Aufgebrachte Protestierende sperrten etwa die E-79 nach Griechenland im Südwesten Bulgariens und die Autobahn Trakija, die zum Schwarzen Meer und nach Istanbul führt. Medienberichten zufolge bildeten sich kilometerlange Staus. Zudem wurde der "Pass der Republik" im Balkangebirge blockiert - und damit Verkehrsrouten nach Griechenland und in die Türkei. Eine Demonstrantin erklärte den Hungerstreik.

Den Plänen zufolge will Bulgarien bis 2038 die Kohlekraftwerke und -minen im Land schließen. Über den Zeitpunkt herrscht auch mit den Demonstranten Einigkeit, allerdings nicht über die konkrete Ausgestaltung, wie die Energiewende vollzogen werden soll.

Ungeachtet der Proteste billigte die Regierung unter Ministerpräsident Nikolaj Denkow bei einer Sondersitzung am Freitag die Pläne zur Schließung der drei Kohlegebiete, um eine Finanzierung für die Energiewende aus Brüssel in Höhe von etwa 4,4 Milliarden Lewa (rund 2,2 Milliarden Euro) aus dem EU-Wiederaufbauplan nicht zu verlieren. Die Unterlagen sollen der EU-Kommission an diesem Samstag übermittelt werden, sagte Finanzminister Assen Wassilew. Die Regierung versprach Bergarbeitern, die die Branche verlassen wollen, ein Sozialpaket von bis zu 36 Monatsgehältern.

Vertreter der Bergarbeiter und Kohlekraftwerke-Mitarbeiter hatten gefordert, die Pläne für die Energiewende in Brüssel um einen Monat aufzuschieben, damit sie sich bei der Ausarbeitung der Vorhaben beteiligen können. Aktuell wird in Bulgarien etwa die Hälfte des Stroms durch Kohle erzeugt, gefolgt von rund einem Drittel durch Atomkraft./el/DP/men

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