07.10.2015 10:42:40
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ROUNDUP: Braukonzern AB Inbev stockt SABMiller-Angebot auf - 68 Milliarden Pfund
LEUVEN/LONDON (dpa-AFX) - Der milliardenschwere Übernahmepoker zwischen den Braukonzernen SABMiller und AB Inbev spitzt sich weiter zu. Der weltgrößte Brauer AB Inbev will mit einem erhöhten Angebot und der Zustimmung des größten Aktionärs von SABMiller dessen Widerstand gegen einen Zusammenschluss brechen. AB Inbev bietet je Aktie der Briten nun 42,15 britische Pfund, wie der Konzern am Mittwoch mitteilte. Das entspricht einem Gesamtbetrag von 68,2 Milliarden Pfund (92 Mrd Euro). Doch so schnell wollen die Briten nicht klein beigeben. Sie lehnten in einer ersten Stellungnahme am Mittwoch die Offerte als zu niedrig ab. Das Angebot werde nun formell geprüft. An der Börse kam das in einer ersten Reaktion gut an: Die Aktie von SABMiller legte gute zwei Prozent auf 37 Pfund zu.
Mit seinem neuen Angebot hat AB Inbev unter der Hand abgegebene Gebote nachgebessert. Laut AB Inbev hatten zwei vorherige Angebote in Höhe von 38 und 40 Pfund je Aktie nicht zum Erfolg geführt. Nun kommen die Belgier den Großaktionären von SABMiller neben einem höheren Gebot auch damit entgegen, dass diese einen Teil des Kaufpreises in Aktien erhalten und so am möglichen neuen Brauriesen beteiligt bleiben können.
BUHLEN UM GROSSAKTIONÄRE
Die Rechnung ging nun zumindest teilweise auf: Der SABMiller-Großaktionär und US-Tabakkonzern Altria (unter anderem Marlboro) (Altria Group) teilte diesmal mit, die Übernahmepläne zu unterstützen und am neuen Konzern beteiligt bleiben zu wollen. Altria hielt zuletzt 26,6 Prozent der SABMiller-Anteile und forderte den Verwaltungsrat auf, zügig zu handeln und dem Angebot zuzustimmen.
Und AB-Chef Carlos Brito ist nach eigenen Aussagen von Mittwoch zuversichtlich, auch den zweitgrößten SAB-Aktionär Bevco auf seine Seite ziehen zu können.
Ein Kauf von SABMiller durch AB Inbev wäre der größte Deal in diesem Jahr und eine der größten Übernahmen in der Wirtschaftsgeschichte. Gemeinsam wären beide Unternehmen - schon heute die Nummer eins und zwei im Biergeschäft - bereits Ende 2014 auf einen globalen Marktanteil von mehr als 30 Prozent gekommen: Knapp jedes dritte Bier weltweit käme damit aus den Braukesseln des neuen Konzerns. Zusammen würden die Firmen einen Umsatz von jährlich 64 Milliarden US-Dollar und einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 24 Milliarden Dollar erzielen, wie AB Inbev vorrechnete.
ZUSAMMENSCHLÜSSE IN DER HOFFNUNG AUF WACHSTUM
Der Druck in der Branche ist groß: In den Industrieländern geht der Bierdurst allmählich zurück, nur durch Zukäufe kommen die großen Unternehmen noch zu Wachstum. Verändertes Konsumverhalten und eine breitere Angebotspalette belasten die großen Standardsorten. Unter anderem bieten die Konzerne daher auch verstärkt Mischgetränke und Nischensorten an. SABMiller ist vor allem im zukunftsträchtigen afrikanischen und asiatisch-pazifischen Raum stark, AB Inbev in Mittel- und Südamerika. AB-Marken wie Beck's, Budweiser und Stella Artois kämen unter ein Dach mit bekannten SAB-Namen wie Foster's, Pilsner Urquell und Grolsch.
Überschneidungen gibt es vor allem in den USA und China. Insbesondere in den USA rechnen Analysten damit, dass die Unternehmen größere Beteiligungen verkaufen müssten, um den Deal bei Aufsehern durchzubringen.
BEOBACHTER: ZUSAMMENSCHLUSS WÄRE FINALE EINER FUSIONSWELLE
AB Inbev und SABMiller waren in den vergangenen Jahren durch allerlei Übernahmen rasant gewachsen. SABMiller entstand 2002 aus der Fusion der südafrikanischen South African Breweries sowie der britischen Miller Brewing Company. Die US-Großbrauerei Anheuser-Busch und der belgische Bierkonzern Inbev hatten sich 2008 zusammengeschlossen. Als Leidtragender eines Zusammenschlusses der beiden Platzhirsche gilt vor allem der bisher Drittplatzierte Heineken (Amstel, Desperados) aus den Niederlanden: Er geriete noch stärker unter Druck.
Eine mögliche Fusion der beiden größten Braukonzerne gilt nun bei vielen Beobachtern als das große Finale der Konsolidierungswelle. Erst im vergangenen Jahr war SABMiller nämlich mit dem Versuch gescheitert, Heineken zu schlucken - die Gründerfamilie machte den Plänen einen Strich durch die Rechnung. Auch bei der Nummer vier Carlsberg hat die Familienstiftung des Firmengründers das Sagen./men/she/fbr
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