19.08.2015 18:48:39
|
ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Konjunktursorgen führen zu deutlichen Verlusten
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Anhaltende Sorgen um die chinesische und die Weltkonjunktur haben am Mittwoch zu deutlichen Verlusten am europäischen Aktienmarkt geführt. Zudem könnte die möglicherweise baldige Zinswende in den USA das Wirtschaftswachstum sowie die Unternehmensgewinne beeinträchtigen, schrieb Marktanalyst Jasper Lawler von CMC Markets.
Der EuroSTOXX 50 weitete sein Minus im Handelsverlauf aus - zum Schluss stand der Leitindex der Eurozone 1,88 Prozent tiefer bei 3429,84 Punkten. Der CAC-40-Index (CAC 40) in Paris verlor 1,75 Prozent auf 4884,10 Punkte. Für den Londoner FTSE 100 ging es um 1,88 Prozent auf 6403,45 Punkte bergab.
Dass sich die zuletzt turbulenten chinesischen Börsen letztlich etwas vom Kursrutsch am Vortag erholt hatten, half den hiesigen Notierungen nicht. Gegenwind kam am Nachmittag zudem von der schwachen Wall Street. Die Zustimmung des Bundestags zu einem dritten Hilfspaket für Griechenland kam nicht überraschend und hatte daher keinen Einfluss auf die wichtigsten europäischen Börsen.
Am Abend könnte die Veröffentlichung des Protokolls der letzten US-Notenbanksitzung Hinweise darauf liefern, ob die Währungshüter bereits im September zum ersten Mal seit Ausbruch der Finanzkrise die Zinsen anheben und damit Aktien als Anlage unattraktiver im Vergleich zu festverzinslichen Anlagen machen.
Die jüngsten amerikanischen Inflationsdaten ließen keine klaren Schlussfolgerungen zum weiteren Vorgehen der US-Notenbank zu: Während die allgemeine Teuerung im Juli trotz eines leichten Anstiegs ungewöhnlich schwach blieb, steht die Kernjahresrate - ohne die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Nahrungsmittel - nur noch knapp unter dem Zielwert der Fed von 2 Prozent.
Zu den größten Verlierern in Europa gehörten zur Wochenmitte die Aktien konjunktursensibler Unternehmen. Schlusslicht im marktbreiten Index Stoxx Europe 600 waren die Rohstoffwerte, die schon am Vortag gelitten hatten: Der Subindex sackte um 4,03 Prozent ab. Kaum besser sah es für die Auto- und Chemietitel aus, deren Branchenindizes um jeweils knapp zweieinhalb Prozent nachgaben.
Am besten hielten sich noch die Indizes der Medienunternehmen und der Energiekonzerne mit Verlusten von etwas mehr als 1 Prozent.
In London brachen die Aktien des Rohstoffkonzerns Glencore nach Geschäftszahlen um 9,74 Prozent ein - damit waren sie der mit Abstand schwächste Wert im "Footsie". Glencore hatte wegen niedrigerer Rohstoffpreise im ersten Halbjahr deutlich weniger verdient als ein Jahr zuvor.
Geschäftszahlen gab es auch vom dänischen Windkraftanlagenbauer Vestas (Vestas Wind Systems A-S), der im ersten Halbjahr mit einer kräftigen Umsatz- und Gewinnsteigerung geglänzt hatte. Auch der Auftragsbestand hatte deutlich zugelegt. Die Aktie gewann in Kopenhagen dennoch nur 0,26 Prozent. Anleger hätten wohl darauf gesetzt, dass Vestes den Ausblick anheben werde, hieß es aus dem Markt. Das Unternehmen behielt ihn aber lediglich bei. Zudem hatten sich die Papiere seit Jahresanfang bereits stark verteuert. Auch dass das Analysehaus S&P Capital IQ die Aktie hochstufte und nun eine Kaufempfehlung ausspricht, reichte nicht für deutlichere Kursgewinne./gl/he

Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!