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12.12.2012 22:31:36

ROUNDUP 2: US-Notenbank will mit neuen Anleihekäufen Arbeitsmarkt beleben

    WASHINGTON (dpa-AFX) - Zur Stützung der Konjunktur und des Arbeitsmarkt hat die US-Notenbank (Fed) zusätzliche Käufe von US-Staatsanleihen beschlossen. Ab Januar werde die Fed jeden Monat für 45 Milliarden US-Dollar Staatsanleihen kaufen, teilte der geldpolitische Ausschuss (FOMC) am Mittwoch in Washington mit. Zudem will die Fed ihre Niedrigzinspolitik erstmals an einem konkreten Schwellenwert der Arbeitslosenquote orientieren. Eindringlich warnte US-Notenbankchef Ben Bernanke auf einer Pressekonferenz vor den negativen Folgen des Haushaltsstreits in den USA.          Mit dem neuen Programm steigen die regelmäßigen monatlichen Anleihekäufe auf 85 Milliarden Dollar. Die Käufe sollen solange fortgesetzt werden, bis der Arbeitsmarkt sich "substanziell" erholt hat. Die derzeitige Situation am Arbeitsmarkt stelle eine große Verschwendung von Humankapital dar", sagte Bernanke. "Der Arbeitsmarkt braucht eine signifikante Verbesserung und dies kann nur durch höheres Wachstum geschehen", sagte er. Derzeit erholt sich die Wirtschaft nach Einschätzung der Fed nur moderat.

 

OPERATION TWIST WIRD ABGELÖST

 

    Bereits jetzt kauft die Fed monatlich hypothekenbesicherte Wertpapiere (Mortage Backed Securites, MBS) im Wert von 40 Milliarden Dollar. Dieses Programm soll fortgeführt werden. Zudem ersetzt die US-Notenbank weiter auslaufende Staatsanleihen aus den bisher getätigten Käufen. Mit dem neuen Programm wird ein auslaufendes Anleihetauschprogramm (Operation Twist) abgelöst. In der 2011 aufgelegten Aktion kauft die Fed kurzfristig fällige Anleihen auf und tauscht sie gegen langlaufende Papiere um auf diese Weise langfristig Zinsen zu drücken.

 

    "Die Anleihekäufe sind zeitlich unbegrenzt", sagte Bernanke. Die Risiken aus dem Programm seien beherrschbar. Die Fed wolle jedoch bei dem Programm situationsbezogen handeln können. "Die monatliche Summe von 85 Milliarden Dollar kann angepasst werden", sagte Bernanke. Insgesamt nehme die Stimulierung der Wirtschaft durch das Programm aber nicht stark zu.

 

LEITZINS AN DIE ARBEITSLOSENQUOTE GEKOPPELT

 

    Der US-Leitzins wurde am Mittwoch in der Spanne von null bis 0,25 Prozent belassen. Neue Wege geht die Fed bei ihrer Kommunikation mit Blick auf die Zinspolitik und stellt auch hier die Lage am Arbeitsmarkt in den Fokus. Der Leitzins soll "außergewöhnlich niedrig" bleiben, solange die Arbeitslosenquote über der Marke von 6,5 Prozent liegt und die Inflationsrate auf Sicht von einem bis zwei Jahren unter der Marke von 2,5 Prozent erwartet wird. Der Zielwert für die Inflation von 2,0 Prozent soll jedoch beibehalten werden.

 

    Damit gibt die US-Notenbank erstmals Schwellenwerte für die Arbeitslosenquote vor. Derzeit liegt die Quote bei 7,7 Prozent. Erst für das Jahr 2015 geht die Notenbank von einem Fall der Arbeitslosenquote unter die Schwelle von 6,5 Prozent aus. Bisher hatte die Fed versprochen den Leitzins bis mindestens Mitte 2015 auf "außergewöhnlich niedrigem" Niveau zu belassen. Laut Bernanke steht diese zeitliche Vorgabe mit den neuen Vorgaben im Einklang. "Die Orientierung an wirtschaftlichen Schwellenwerten ist allerdings angemessener", sagte Bernanke. "Die Fed wird jedoch nicht automatisch reagieren, falls einer dieser Werte erreicht wird." ENTSCHEIDUNGEN NICHT UNUMSTRITTEN

 

    Die Entscheidungen waren im geldpolitischen Ausschuss nicht unumstritten. Jeffrey Lacker stimmte gegen das neue Kaufprogramm und gegen die Bedingungen für die Leitzinspolitik. Lacker ist Chef der regionalen Notenbank von Richmond.

 

    Bernanke hat zudem eindringlich vor negativen Auswirkungen der Fiskalklippe gewarnt. Wenn Regierung und Opposition sich im derzeitigen Haushaltsstreit nicht schnell einigen könnten, drohten ernste Folgen für die ohnehin schwache US-Konjunktur. "Es handelt sich ganz klar um einen größeren Risikofaktor."

 

    Die US-Börsen haben am Mittwoch durch die US-Notenbank nur vorübergehend weiter Auftrieb erhalten. Zuletzt gab die Wall Street ihre Gewinne wieder ab und notierte im Vergleich zum Vortag kaum verändert. Der Eurokurs (Dollarkurs) stieg auf ein Tageshoch von 1,3097 US-Dollar und fiel zuletzt auf 1,3066 Dollar zurück./jsl/she

 

  

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