08.02.2020 16:34:41
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ROUNDUP 2: Trump rechnet nach Freispruch mit Impeachment-Zeugen ab
WASHINGTON (dpa-AFX) - Nach seinem Freispruch im Amtsenthebungsverfahren hat US-Präsident Donald Trump mit Zeugen abgerechnet, die im Laufe der Impeachment-Ermittlungen gegen ihn ausgesagt hatten. Ein Ukraine-Experte des Nationalen Sicherheitsrats, Oberstleutnant Alexander Vindman, und der US-Botschafter bei der EU, Gordon Sondland, wurden am Freitag (Ortszeit) von ihren Aufgaben entbunden. Schon am Samstag verbreitete Trump über Twitter Spott über Vindman.
Vindmans Anwalt David Pressman erklärte in einer Mitteilung: "Der mächtigste Mann der Welt (...) hat entschieden, sich zu rächen." Vindman sei Anweisungen gefolgt, habe seinen Eid befolgt und seinem Land gedient - und habe gehen müssen, weil er die Wahrheit gesagt habe. Pressman erklärte auch, sein Mandant sei aus dem Weißen Haus "eskortiert" worden.
Planmäßig wäre Vindman erst im Juli mit Ablauf seiner zweijährigen Berufung aus dem Nationalen Sicherheitsrat ausgeschieden, hieß es in US-Medienberichten. Er kehre nun ins Verteidigungsministerium zurück. Auch Vindmans Zwillingsbruder, der ebenfalls für den Nationalen Sicherheitsrat arbeitete, sei von seinen Aufgaben im Weißen Haus entbunden worden.
Die Sprecherin des Repräsentantenhaus, die Demokratin Nancy Pelosi, kritisierte die Entscheidung des Weißen Hauses scharf: "Die beschämende Entlassung von Oberstleutnant Vindman war ein klarer und dreister Akt der Rache, der die Angst des Präsidenten vor der Wahrheit zum Ausdruck bringt." Der führende Anklagevertreter des Repräsentantenhauses, Adam Schiff, erklärte: "Das sind die Handlungen eines Mannes, der glaubt, über dem Gesetz zu stehen."
Trumps Sohn Donald spottete über Twitter, Vindman könne nun ja "Verteidigungsminister in der Ukraine" werden. Der Tweet zielte wohl auch darauf ab, die Loyalität des in Kiew geborenen Vindman zu den Vereinigten Staaten in Frage zu stellen. Präsident Trump verbreitete den Tweet am Samstag an seine 72 Millionen Follower weiter. Trump hatte noch am Freitagmittag erklärt, er sei nicht derjenige, der die Entscheidung über Vindmans Zukunft im Weißen Haus treffen würde. Er machte aber klar, dass er "nicht zufrieden" mit ihm sei.
Trump war am Mittwoch vom Senat mit der Mehrheit seiner Republikaner von den Vorwürfen des Machtmissbrauchs und der Behinderung der Kongress-Ermittlungen freigesprochen worden. Seine Sprecherin Stephanie Grisham erklärte daraufhin, dass Trump nun darüber sprechen werde, wie "entsetzlich" er behandelt worden sei - "und dass vielleicht Leute dafür bezahlen sollten".
Was sie damit gemeint haben könnte, ist inzwischen klarer. Der 44-jährige Offizier Vindman hatte im November als Zeuge bei den Anhörungen im Zuge der Ermittlungen für ein Amtsenthebungsverfahren seine Kritik an den Aussagen Trumps bei einem Telefonat mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj kundgetan. Das Telefonat hatte die Ermittlungen der Demokraten ins Rollen gebracht und zur Formulierung der zentralen Vorwürfe geführt: dass Trump seinen ukrainischen Amtskollegen zu Ermittlungen gegen seinen politischen Rivalen Joe Biden ermuntert hatte, um die Präsidentenwahl 2020 zu seinen Gunsten zu beeinflussen.
Vindman sagte im US-Kongress aus: "Es war unangebracht, es war unangemessen vom Präsidenten, eine Untersuchung eines politischen Gegners zu erbitten, einzufordern." Vindman hatte das Gespräch nach eigenen Angaben mitgehört.
Trump hatte die Vorwürfe gegen ihn stets zurückgewiesen und das Amtsenthebungsverfahren als "Hexenjagd" verurteilt. Botschafter Sondland war dabei ebenfalls ein Schlüsselzeuge gewesen. Er hatte ausgesagt, im Umgang mit der Ukraine auf ausdrückliche Anordnung Trumps mit dessen persönlichem Anwalt Rudy Giuliani zusammengearbeitet zu haben. Giuliani habe ein "Quid pro quo" - also eine Gegenleistung - für ein Treffen Selenskyjs mit Trump im Weißen Haus verlangt. Kiew sollte demnach im Gegenzug zunächst öffentlich Untersuchungen zum Schaden Bidens ankündigen.
Bemerkenswert war die Aussage wegen Sondlands Nähe zu Trump: Sondland ist ein Unternehmer, der dem Trump-Team eine Million Dollar gespendet hatte und später zum Botschafter ernannt wurde. Am Freitag erklärte er mehreren US-Medien: "Ich wurde heute informiert, dass der Präsident mich mit sofortiger Wirkung als US-Botschafter bei der Europäischen Union abberuft."/lkl/DP/zb
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