01.09.2013 19:32:58
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RNZ: "Kluger Zug" - Rhein-Neckar-Zeitung (Heidelberg) zu Obama/Syrien
Nach all dem Gerede von "roten Linien" und "Beweisen" kommt Obamas Zögerlichkeit überraschend. Für alle Assad-Gegner, die auf die Supermacht gehofft hatten, ist dies eine Enttäuschung. Aber: Obama tut das einzig Richtige - aus mehreren Perspektiven.
Zum einen: Innenpolitisch ist der US-Präsident stark angeschlagen. Nach den schlechten Erfahrungen in Afghanistan und im Irak sehnen sich die Amerikaner nach keinem weiteren Krieg ungewissen Ausmaßes. Indem Obama die Verantwortung an die Abgeordneten weiterreicht, setzt er zwar seinen Ruf als entschlossener Macher aufs Spiel - aber wenn der Militärschlag beschlossen werden sollte, ruht die Last der Verantwortung auf vielen Schultern. Ein geschickter Zug.
Zweitens: Auch international fehlt eine breite Allianz, die glaubt, dass eine Attacke die beste Lösung ist. Gerade erst wurde Cameron als einer der letzten Getreuen gebremst. Obama würde also als Kriegsherr weitgehend allein dastehen. Sein Zögern verschafft den Diplomaten Zeit, die sie nutzen sollten. Denn auch wenn der Kongress entscheiden wird: Dass die USA dem Morden nicht mehr tatenlos zusehen wollen, hat Obama deutlich gemacht. Assad, aber auch seine Unterstützer in Moskau sollten das erkennen.
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