09.10.2014 12:32:00

Riesige Zuckerrübenmengen für Agrana heuer "herausfordernd"

Der börsenotierte Zucker-, Stärke- und Fruchtkonzern Agrana ist mit dem Halbjahres-Umsatz und -Konzernergebnis, die im Vergleich zum ersten Halbjahr 2013/14 um 18 bzw. 12 Prozent einbrachen, unter Analystenerwartungen geblieben. Die tiefen Zuckerpreise tragen die Hauptschuld am schwächeren Ergebnis, so Vorstandschef Johann Marihart. Das Zucker-Marktumfeld bleibt angespannt, so die Erwartung.

Zum Ergebnisrückgang trug auch die Schließung der Fruchtzubereitung in Kröllendorf in Niederösterreich mit 66 Mitarbeitern bei, erklärte Marihart am Donnerstag vor Journalisten in Wien. "Ein Sozialplan für die Mitarbeiter steht", so der Agrana-Generaldirektor, "einige arbeiten am Zucker-Standort in Kröllendorf weiter." Das EBIT (Ergebnis der Betriebstätigkeit) der Agrana ging im Halbjahr 2014/15 per Ende August um 16,5 Prozent auf 87 Mio. Euro zurück.

Die Lage am Welt-Zuckermarkt ist offenbar preislich so angespannt, dass die Agrana Zuckerrübenflächen insgesamt um 5.000 Hektar zurückfuhr, fast 4.000 Hektar davon in Österreich. "Der Angebotsüberhang findet eine Fortsetzung", so Vorstandsmitglied Fritz Gattermayer. "In Europa wird zudem eine Rekordernte erwartet." Laut letzten Hochrechnungen werden alleine in Österreich 4 Mio. Tonnen Zuckerrüben erwartet - normal werden etwas unter 2 Mio. Tonnen geerntet. "Zugleich sind die Zuckergehalte mit etwa 14 Prozent unterdurchschnittlich." Aus mehr Menge kann wegen des hohen Wassergehalts aber verhältnismäßig weniger Zucker gewonnen werden (sondern eben 86 Prozent Wasser). Wegen der Massen bleiben die Rüben mit bis zu 150 Tagen teils auch viel länger als üblich unter der Erde.

"Die Mengen sind herausfordernd", so das Vorstandsmitglied. Vor allem in Osteuropa wird noch dazu weniger Zucker an Industrie und Handel abgesetzt, so Gattermayer. Rübenkontrakte fürs kommende Jahr dürften nicht nur von der Agrana zurückgenommen werden, deutete er an. So ging das Zucker-EBIT im Vergleich zum ersten Halbjahr 2013/14 aktuell um 10 Mio. Euro auf 28,1 Mio. Euro zurück. Der Umsatz brach um 34 Prozent auf 378,1 Mio. Euro ein.

"Andere Kulturen statt Rüben, zum Beispiel Getreide, werden verstärkt angebaut werden in Europa", so Marihart. Im Zuckerbereich seien viele Unternehmen tätig, es werde zu einer "Verdrängung" kommen. Das nicht zuletzt, weil 2017 die EU-Zuckermarktordnung ausläuft.

Absatzmäßig liegt der Zuckeranteil bei der Agrana bei 44 Prozent, der Rohstoff macht aber 71 Prozent aus. Fast umgekehrt ist es bei der Stärke - während der Rohstoffanteil 18 Prozent beträgt, beträgt der Verkaufsanteil 40 Prozent.

Beim Stärke-Segment schaue es positiver aus, sagte Gattermayer. Der Umsatz blieb im ersten Halbjahr 2014/15 im Vergleich zum Zucker mit minus 3,8 Prozent auf 351,2 Mio. Euro stabil. Das EBIT kletteret um 11 Prozent auf 25,2 Mio. Euro. Die Nachfrageentwicklung nach Stärken sei positiv, der Wettbewerb bei Verzuckerungsprodukten, Ethanol und Futtermitteln anhaltend stark. Die Ethanolnotierungen waren zuletzt sehr volatil. Die Stärkekartoffelernte sei hervorragend ausgefallen, die Lagerbestände steigen global wegen eines neuerlichen Ernteüberschusses. Positive Ernteaussichten führen zu niedrigen Notierungen auf Warenterminbörsen. Auch daher kämen Stärkeprodukte aber vermehrt unter Preisdruck.

Im Frucht-Segment - die Wachstumsmärkte liegen weiter außerhalb Europas - blieb der Absatz auf Vorjahresniveau, der Umsatz hingegen sank um 11,4 Prozent auf 555,9 Mio. Euro. Ohne negativer Fremdwährungseffekte hätte es nur ein Minus von knapp 5 Prozent gegeben, wurde betont. Das EBIT brach mitunter wegen der Werkschließung inklusive der einhergehenden Einmalbelastung von 4,6 Mio. Euro um 22,4 Prozent auf 33,7 Mio. Euro ein. Bei den Rohstoffpreisen wird ein weiterer Rückgang erwartet.

(Schluss) phs/sab

ISIN AT0000603709 WEB http://www.agrana.com

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