Kräftiges Ergebnisplus |
11.05.2017 11:43:00
|
RHI erzielte im Auftaktquartal mehr Umsatz und Gewinn
Damit wurde die Prognose der von der APA befragten Analysten leicht übertroffen. Sie hatten im Mittel mit 413 Mio. Euro Umsatz, 29,9 Mio. EBIT und 17,8 Mio. Nettogewinn gerechnet.
Der Absatz des RHI-Konzerns erhöhte sich im ersten Quartal gegenüber der Vergleichsperiode 2016 um 4,8 Prozent auf rund 483.000 Tonnen. Die Division Stahl verzeichnete einen Anstieg von 5,3 Prozent wegen höherer Auslieferungen in Europa, Nordamerika, Afrika sowie dem Nahen Osten. Der Absatz der Division Industrial wuchs um 10,4 Prozent aufgrund einer besseren Entwicklung der Nachfrage in fast allen Geschäftsbereichen.
Das Eigenkapital betrug zum Stichtag 31. März 555,0 Mio. Euro, die Eigenkapitalquote lag bei 30,5 Prozent. Die Nettoverschuldung verringerte sich geringfügig von 332,8 Mio. Euro zu Jahresende 2016 auf 325,2 Mio. Euro per Ende März. Zum Ende des abgelaufenen Quartals waren 7.460 Mitarbeiter beschäftigt.
RHI kämpft mit Versorgungsproblemen: Im abgelaufenen Quartal ergaben sich Unsicherheiten infolge einer Verknappung der Versorgungssituation an Feuerfestrohstoffen in China. Um Umwelt- und Sicherheitsstandards zu verbessern führten chinesische Behörden verschärfte Auflagen ein. Dies habe dazu geführt, dass im abgelaufenen Quartal viele lokale Hersteller von Schmelz- und Sintermagnesia ihre Produktion vollständig einstellen mussten, dadurch steigen derzeit die Marktpreise. "Wann eine Entspannung eintritt, kann momentan nicht abgeschätzt werden. Aufgrund der unsicherer werdenden Versorgungssituation aus China werden im RHI Konzern laufend die Versorgungskonzepte angepasst", heißt es in der Unternehmensmitteilung.
Zum geplanten Zusammenschluss mit Magnesita wurden Ende März in Brasilien und Anfang Mai in Europa bei den Wettbewerbsbehörden die kartellrechtlichen Genehmigungen beantragt. Voraussichtlich Ende des ersten Halbjahres 2017 werde man mehr über die Ergebnisse der Verfahren wissen. Auf Basis der Jahresabschlüsse für das Geschäftsjahr 2016 beliefen sich die summierten Umsätze von RHI und Magnesita auf rund 2,5 Mrd. Euro.
RHI hat die Finanzziele für das kombinierte Unternehmen überarbeitet. Mittelfristig soll das organische Umsatzwachstum dem Volumenwachstum in den Kundenindustrien entsprechen und die operative Ergebnis-Marge nach Realisierung der geplanten Nettosynergien von rund 70 Mio. Euro - im Falle eines Delistings von Magnesita von der Börse - mehr als 12 Prozent betragen. Für die Jahre 2017 und 2018 plant RHI eine stabile Dividendenausschüttung auf dem Niveau der Vorjahre. Mittel- bis langfristig sollen die Dividendenausschüttungen des kombinierten Unternehmens durch eine stärkere Cashflow-Generierung infolge der Realisierung von Synergien, von organischem Wachstum und einem Rückgang des Verschuldungsgrades des Unternehmens jedoch erhöht werden.
Wechsel an Börse London frühestens im November
Im besten Fall, wenn die Kartellbehörden in Brasilien und Brüssel im Juli Grünes Licht für den Zusammenschluss mit der brasilianischen Magnesita geben sollten, könnte der Feuerfestkonzern RHI im November vom Top-Index der Wiener Börse (ATX) an die Börse London wechseln, sagte RHI-Chef Stefan Borgas am Donnerstag. Zugleich würde die RHI in Wien in den dritten Markt wechseln.
Nach London wolle der neue Konzern, weil es dort wesentlich mehr Liquidität und mehr Interesse von Analysten gebe. Konkurrent Vesuvius etwa werde in London von 14 Analysten bewertet, die RHI komme nur auf sieben professionelle Beobachter. Die schärferen Regeln (Corporate Governance) würden gerade die Kleinaktionäre besser schützen, erwartet Borgas. Parallel zu London bleibe RHI am Dritten Markt in Wien gelistet, "damit sich für Kleinaktionäre praktisch nichts ändert", insbesondere auch keine höheren Gebühren anfallen. Beim Wechsel nach London werde der Startkurs der in Pfund umgerechnete Schlusskurs von Wien sein, mittelfristig erhofft sich RHI aber aus dem höheren Interesse steigende Aktienkurse.
Die endgültigen Unterlagen zum Zusammenschluss seien nun eingereicht, man wisse aber trotz intensiver Vorgespräche noch nicht, wie die Kartellbehörden reagieren werden. "Da kann noch einiges passieren", schränkt Borgas ein. Auch zeitlich sei eine Genehmigung im Juli lediglich der "best case".
Für die Werke in Österreich sollte der Zusammenschluss mit Magnesita eher ein Vorteil sein. RHI sei "noch tief in der analytischen Phase" was Werksschließungen nach der Fusion betrifft, es gelte wie früher bekanntgegeben die Schätzung, dass fünf bis zehn Werke geschlossen werden könnten. "Wir gehen davon aus, dass Österreich von echten Schließungen nicht betroffen ist" grenzte das Borgas am Donnerstag in einer Telefonkonferenz ein, auch wenn noch nicht klar sei, welche Standorte es trifft.
Produktion die wo anders ausfällt, müsse in den restlichen Werken ergänzt werden, darum könnten sich die österreichischen Werke Vorteile ausrechnen. In Summe soll die durchschnittliche Auslastung der Werke von derzeit unter 70 Prozent auf künftig 80 bis 85 Prozent steigen. In einigen Werken könnten zusätzliches Personal oder auch eine zusätzliche Schicht nötig werden. Auch das mit Magnesita größere Vertriebsnetz sollte den Verkauf stützen, insbesondere für Spezialprodukte aus Österreich.
Sobald der Zusammenschluss mit Magnesita über die Bühne gegangen ist, will RHI über die weitere Entwicklung des Marktes China entscheiden, den "größten Feuerfest-Markt der Welt". Noch habe RHI nur einen "relativ kleinen Vertrieb" in China und eine lokale Produktion, die eher auf Exporte ausgerichtet ist. Um in China Fuß zu fassen, werde man Forschung zur Entwicklung lokaler Produkte brauchen. Werke müsse man nicht unbedingt zukaufen, angesichts großer Leerkapazitäten sei auch eine Anmietung denkbar.
RHI kämpft derzeit mit Versorgungsproblemen, weil nach einer Verschärfung der Umweltstandards in China zahlreiche Werke ihre Produktion eingestellt haben. Wann sich die Lage entschärfen könnte, sei eine "Gretchenfrage", so Borgas, aber er rechne für die nächsten sechs Monate nicht mit einer Entspannung. Ab Juni könnten Unternehmen, die die strengen Auflagen erfüllen oder eine klaren Plan zur Erfüllung vorlegen, wieder aktiv werden. Auch wenn der Übergang der RHI Probleme bereite, "im Prinzip ist die Entwicklung good news für den Standort Europa", sagt Borgas, denn höhere Umweltstandards erhöhen auch die Produktionskosten in China - das mache die europäischen Werke relativ stärker.
tsk/ggr gru/ggr
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Weitere Links:
Nachrichten zu RHI AGmehr Nachrichten
Keine Nachrichten verfügbar. |