25.03.2015 22:27:46
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Rheinische Post: Unsere Ohnmacht vor dem Tod
Düsseldorf (ots) - Wer in diesem Frühjahr an der Aktion des
sogenannten SMS-Fastens teilnimmt, wurde gestern mit folgender
Bibel-Botschaft auf seinem Handy überrascht: "Als Christus in diese
Welt eintrat, sprach er zu seinem Vater: Siehe, ich komme, um deinen
Willen zu erfüllen." Wirklich? Kann das, was sich hienieden abspielt,
im Sinne des Allmächtigen sein? Unsere Antwort auf die biblischen
Worte ist eine Zahlen- und Buchstabenkombination: D-AIPX 147. Weil
nämlich der Absturz dieser Airbus-Maschine mit dem Tod von 150
Menschen und dem unbeschreiblichen Leiden der Hinterbliebenen Gottes
Allmacht widerlegt. Die einzige Entschuldigung Gottes ist nach den
Worten des französischen Dichters Stendhal, dass er nicht existiert.
Das klingt nach einem einfachen Anklageverfahren, in dem wir all das,
was für uns weder erfahrbar noch begreiflich ist, abladen können.
Stattdessen beginnen wir in diesen Tagen eifrig mit
Ursachen-Forschungen. Wir berechnen und überprüfen jetzt dies und
jenes. Das ist das, was wir können. Bis eben auf jenes eine
schreckliche Mal. Höchstwahrscheinlich wird irgendwann eine Ursache
gefunden sein. Bestimmt werden wir irgendwann auch wieder in den
Süden fliegen. Und irgendwann wird sogar D-AIPX 147 vergessen sein.
Der Satz ist schlimm, aber er ist wahr. Denn er entlarvt, dass unser
Schrei der Gottesanklage in Wahrheit ein Schrei unserer Ohnmacht vor
dem Tod gewesen ist. Jeder Tod ist ungerecht, unerträglich,
unverständlich. Das Sterben bleibt eine Tragödie in kleinster
Besetzung: Jeden trifft es immer ganz allein. Dennoch ist der Tod nie
ein Beweis von Macht, sondern ein Zeugnis des Leidens. Und es kann
unser Trost werden, den scheinbar allmächtigen Gott als einen
leidenden verstehen zu lernen. Denn wenn es keinen Gott bei den
sterbenden Menschen von D-AIPX 147 gab, wo sollte es ihn dann für uns
anderswo geben?
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Pressekontakt: Rheinische Post Redaktion
Telefon: (0211) 505-2621
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