19.07.2019 23:13:42
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Rheinische Post: Kommentar / Unschlagbares Produkt, miese Vermarktung = Von Lothar Schröder
Das ist alles viel zu zahm, zu defensiv. Die Kirchenflucht ist - etwas robuster formuliert - nicht hinzunehmen. Es gibt keinen Aspekt des christlichen Glaubens, der nicht ein wichtiger Kommentar zu unserer Zeit wäre; zu den Kriegen (Nächstenliebe), zum Klimawandel (Bewahrung der Schöpfung), zur Flüchtlingsfrage (Barmherzigkeit). Und wer die Zehn Gebote ernst nimmt und diese tatsächlich zu leben versucht, dürfte zwangsläufig zum Revolutionär werden.
Salopp formuliert: Die Botschaft ist unschlagbar, aber mies ihre Vermarktung. Viele kennen die Kirche gar nicht mehr anders als eine Art Bewältigungsagentur ihrer eigenen Verfehlungen. Seit wie vielen Jahren eigentlich reden die Würdenträger schon von und über Reformen, ohne auch nur einen Schritt zu tun? Das ist das Symptom einer gelähmten Kirche.
Doch alle, die nun clever und aus verständlichen Gründen argumentieren, dass man ja ein gläubiger Christ auch ohne Kirchenzugehörigkeit sein könne, irren. Das Wesen des Glaubens ist und bleibt die Communio, die Gemeinschaft. Darum darf es nicht das Ziel sein, ihr aus Enttäuschung zu entfliehen, sondern sie bei allen Frustrationen reform- und zukunftsfähig zu machen. Der unschlagbaren Botschaft zuliebe.
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