10.06.2009 14:24:00

Quelle-Mitarbeiter arbeiten geschockt weiter

    FÜRTH (dpa-AFX) - Die Mitarbeiter des insolventen Versandhändlers Quelle haben am Mittwoch unter Schock ihre Arbeit wieder aufgenommen. "Die Stimmung ist sehr niedergeschlagen und enttäuscht; enttäuscht vor allem von der Regierung, die uns jetzt doch im Stich gelassen hat", sagte der stellvertretende Gesamtbetriebsratsvorsitzende Horst Rieger in Fürth. "Die Insolvenz, die immer als Allheilmittel hingestellt wird, ist für die Mitarbeiter das größte Risiko." Seit der Entscheidung am Vortag stünden die Telefone der Betriebsräte nicht mehr still. "Das ist ein Schock, der muss erst einmal verarbeitet werden", schilderte Rieger.

    Die meisten Kollegen hätten ganz konkrete Fragen und Angst um ihre finanzielle Existenz. "Im Moment können wir den Mitarbeitern noch gar nichts sagen, wir brauchen erstmal Fakten", erklärte Rieger. Die Betriebsratsvorsitzende für Nürnberg/Fürth, Beate Ulonska, ergänzte: "Da ist Genauigkeit vor Schnelligkeit geboten." Ulonska wollte sich am Nachmittag gemeinsam mit anderen Arbeitnehmervertretern in Berlin mit Regierungsmitgliedern treffen, um das weitere Vorgehen zu erörtern.

    "Unser Ziel ist es, weiterzuarbeiten", betonte Rieger. "Wir sind in einer richtigen Restrukturierungsphase, wir haben ein Ziel vor uns, das gar nicht mehr so weit weggewesen ist." Nun fürchtet die Belegschaft, dass die Kunden Quelle wegen der Insolvenz das Vertrauen entziehen könnten. Das wäre auch über das Unternehmen hinaus ein großes Problem, sagte Rieger. Die Arcandor-<ARO.ETR>Tochter gebe jährlich in Bayern rund eine Milliarde Euro für Dienstleistungen aus. "Da gibt es etliche Firmen, die hängen an uns dran."/eri/DP/he

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