12.10.2007 12:12:00
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press1.de/Mangelnde Transparenz und unklare Zuständigkeiten: BVDW fordert Stärkung der freiwilligen Selbstkontrolle
Mangelnde Transparenz und unklare Zuständigkeiten: BVDW fordert Stärkung
der freiwilligen Selbstkontrolle
Branchenverband legt in Berlin umfassendes Jugendschutzgutachten vor
(press1) - Berlin, 12. Oktober 2007. Der Bundesverband Digitale Wirtschaft
(BVDW) e.V. hat heute im Rahmen einer Pressekonferenz ein umfassendes
Gutachten zur Situation des Jugendmedienschutzes vorgestellt. Trotz des
hohen Jugendschutzniveaus in Deutschland listet das Gutachten eine Reihe
von Systemmängeln auf, die vor allem durch die Intransparenz der
Aufsichtsverfahren und die unklare Kompetenzverteilung zwischen den
verschiedenen staatlichen Institutionen sowie die lange Dauer der
Bearbeitung etwa bei Anerkennungsverfahren begründet sind. Im Ergebnis
werden nach Überzeugung der Experten deutsche Anbieter gegenüber ihren
europäischen Mitbewerbern durch die Praxis einseitig benachteiligt. BVDW-
Präsident Arndt Groth forderte auch vor diesem Hintergrund eine deutliche
Stärkung der freiwilligen Selbstkontrolle der Branche.
"Der Jugendschutz ist ein wichtiges, gesamtgesellschaftliches Anliegen",
so Arndt Groth. "Mängel in den Aufsichtsverfahren sind daher inakzeptabel.
Hier gibt es offensichtlich Nachbesserungsbedarf, um das vorhandene
Vollzugsdefizit seitens der Aufsicht abzubauen." Das Gutachten bemängelt
zudem unklare Abgrenzungen der Kompetenzen, der an den Prüfverfahren
beteiligten öffentlichen Institutionen. "Insbesondere die Rolle der
Kommission für Jugendmedienschutz, KJM, ist hier zu hinterfragen", so
Arndt Groth weiter. "Der aktuelle Tätigkeitsbericht der KJM nährt durchaus
den Wunsch nach einer Optimierung der Zuständigkeiten und nach mehr
Transparenz." So erhielt die Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-
Diensteanbieter (kurz: FSM) nur zu einem geringen Anteil der bei der KJM
eingereichten Anzeigen eine qualifizierte Rückmeldung - nach Auffassung
des Branchenverbandes ein völlig unzureichendes Vorgehen einer
Aufsichtsinstanz.
Zudem prangern die Experten die Intransparenz der Entscheidungsfindung und
-begründung durch die KJM an. So fände sich im Tätigkeitsbericht der KJM
zwar der Hinweis, dass von April 2005 bis März 2007 250 Fälle aus dem
Bereich der Telemedien bearbeitet und davon 70 Fälle abschließend bewertet
worden seien, Angaben über den Ausgang der Verfahren, die jeweilige Dauer
und die Entscheidungsgründe fehlen indes. Vor diesem Hintergrund sei
schwer zu beurteilen, ob die bestehenden Jugendschutzregelungen auch
tatsächlich effektiv angewendet werden. Genau das müsse jedoch Ziel der in
die Genehmigungsprozesse eingebundenen Institutionen sein.
Verfahren ohne Fristen und nachvollziehbare Ergebnisse
"Bei umfassenden Genehmigungsverfahren wie etwa im Bezug auf
Jugendschutzprogramme sowie bei Aufsichtsverfahren ist es wichtig, Fristen
und Veröffentlichungspflichten zu definieren. Daneben ist es unerlässlich,
das jeweils zuständige Aufsichtsorgan konkret zu benennen", konstatiert
Gerd M. Fuchs, Referent Medienpolitik beim BVDW. So sei es nicht selten
Praxis, dass Unternehmen bei Genehmigungsverfahren zunächst
jugendschutz.net, bemühen würden, so dass es zu einer faktischen Dopplung
der Aufsicht kommt. Jugendschutz.net ist der KJM organisatorisch zwar
angebunden, ihre Rolle zwischen der Selbstregulierung und der staatlichen
Aufsicht ist jedoch trotz der Vorgaben im Jugendmedienschutzstaatsvertrag
sehr diffus. "Es wäre daher nur konsequent, das Zusammenspiel von KJM und
jugendschutz.net dann auch entsprechend gesetzlich zu verankern", so Gerd
M. Fuchs weiter.
Gestärkte freiwillige Selbstkontrolle erhöht Wirksamkeit gesetzlicher
Regelungen
"Die Effizienz der freiwilligen Selbstkontrolle ist durch das Gutachten
belegt. Nun geht es darum, die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen und sie
mit einem entsprechend erweiterten Handlungsrahmen auszustatten",
resümiert BVDW-Präsident Arndt Groth. Der BVDW-Präsident forderte in
diesem Zusammenhang eine deutliche Stärkung der FSM (Freiwillige
Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter e.V.).
Vor dem Hintergrund der anstehenden Überarbeitung der
Jugendschutzregelungen, des Jugendmedienschutz-Staatsvertrags (JMStV) und
des Jugendschutzgesetzes (JuSchG), fordert der Branchenverband, dass hohe
Jugendschutzniveau in Deutschland weiter zu entwickeln. "Die existierenden
Verfahren müssen so optimiert werden, dass die gesetzlichen Regelungen
wirksamer und durch die Aufsicht konsequenter verfolgt werden. Durch eine
Stärkung der Selbstkontrolle würden die Regelungen überdies deutlich
schneller greifen", resümiert BVDW-Präsident Arndt Groth. Die Erkenntnis,
dass Selbst- und Co-Regulierung als Weg zu einer besseren Rechtsetzung in
neuen Medien anzusehen sind, setzt sich derzeit auch auf europäischer
Ebene durch.
Das vom BVDW beauftragte, rund 150seitige Gutachten wurde von T-Online;
Deutsche Telekom AG, T-Com, Microsoft Deutschland und Vodafone
unterstützt. Das komplette Gutachten kann unter
http://www.bvdw.org/interessenvertretung/medienpolitische-positionen.html
herunter geladen werden.
Kontakt:
Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V.
Christoph Salzig, Pressesprecher
Kaistraße 14, 40221 Düsseldorf
Tel. 0211 60 04 56 -26, Fax: -33
Mobil: 0177 8 52 86 16
mailto:salzig@bvdw.org
Über den BVDW:
Der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. ist die
Interessenvertretung aller am digitalen Wertschöpfungsprozess beteiligten
Unternehmen.
Der BVDW steht im ständigen Dialog mit Politik, Öffentlichkeit und anderen
Interessengruppen (Verbraucherorganisationen, andere Branchenverbände
etc.), um ergebnisorientiert, praxisnah und effektiv die dynamische
Entwicklung der Branche zu unterstützen.
Zudem bietet der BVDW ein Expertennetzwerk, das Unternehmen und
Interessierten innerhalb wie außerhalb der Branche schnell und gezielt
Antworten auf konkrete Fragestellungen rund um die Lösungen der Digitalen
Wirtschaft liefert.
Der BVDW bietet ein umfangreiches Service- und Informationsportfolio für
seine Mitgliedsunternehmen. Er hat sich zur Aufgabe gemacht, Effizienz und
Nutzen digitaler Technologien transparent zu machen und so den Einsatz in
der Gesamtwirtschaft, Gesellschaft und Administration zu fördern.
Zu dieser Pressemitteilung stehen ihnen auf
http://www.press1.de/ibot/db/press1.Theda_1192138039.html folgende
Zusatzmaterialien zum Download zur Verfügung:
* Arndt Groth (jpg, 21 KByte)
[Quelle/Bildnachweis: BVDW e.V.]
(END) Dow Jones Newswires
October 12, 2007 06:10 ET (10:10 GMT)- - 06 10 AM EDT 10-12-07
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