09.01.2016 18:26:45

Polizei löst Pegida-Demo in Köln nach Flaschenwürfen auf

   KÖLN (AFP)--Nach Angriffen mit Böllern und Flaschenwürfen auf Beamte hat die Polizei am Samstag in Köln eine Demonstration der fremdenfeindlichen Pegida-Bewegung aufgelöst. Die Polizisten setzten nach Angaben eines Sprechers Wasserwerfer und Pfefferspray gegen die Angreifer ein. Die Zahl der Teilnehmer an der Pegida-Demonstration bezifferte die Polizei auf 1.700, davon etwa die Hälfte Hooligans.

   Die Kundgebung und Demonstration hatte Pegida NRW nach den Ausschreitungen in der Silvesternacht in Köln unter dem Motto "Pegida schützt" angemeldet. Rund um den Kölner Hauptbahnhof war es an Silvester aus einer großen Menschengruppe heraus zu massiven sexuellen Übergriffen auf Frauen sowie zu anderen Straftaten gekommen. Es wurden mehrere dutzend Tatverdächtige unter anderem auch aus dem nordafrikanischen und arabischen Raum identifiziert.

   Aus Protest gegen die Pegida-Versammlung am Samstag versammelten sich rund 1.300 Gegendemonstranten. Die Gegendemo war vom "Antifaschistischen Aktionsbündnis - Köln gegen Rechts" angemeldet worden. Beide Demonstrationen fanden auf dem Breslauer Platz am Kölner Hauptbahnhof statt. Die Landespolizei setzte rund 1.700 Beamte ein, die Bundespolizei sprach von mehreren hundert Einsatzkräften.

   Den Beamten gelang es, die beiden Lager auf dem Platz zu trennen, wie ein AFP-Reporter berichtete. Die Pegida-Anhänger wurden von den Gegendemonstranten mit wütenden Parolen empfangen. Demonstranten aus dem linken Spektrum skandierten "Nazis raus", "Es gibt kein Recht auf Nazi-Propaganda" und "Wir kriegen Euch alle".

   Die Ausschreitungen ereigneten sich, als die Teilnehmer der Pegida-Versammlung am späteren Nachmittag zu einem Demonstrationszug in Teile des Bahnhofsviertels aufgebrochen waren. Auf dem Rückweg zum Hauptbahnhof schleuderten Teilnehmer nach Polizeiangaben Flaschen auf die eingesetzten Bereitschaftspolizisten, zudem zündeten Demonstranten Pyrotechnik.

   Die Polizei erklärte daraufhin die Versammlung für aufgelöst. Bei anschließenden Zusammenstößen wurden nach Polizeiangaben drei Beamte verletzt. Außerdem trug im Umfeld der Pegida-Versammlung ein Medienvertreter Verletzungen davon. Er war einem Polizeisprecher zufolge von einem Versammlungsteilnehmer angegriffen worden.

   Mehrere Demonstranten aus dem rechten Lager wurden in Gewahrsam genommen. Die anderen Teilnehmer der Rechten-Demonstration wurden anschließend von starken Polizeikräften zurück zum Hauptbahnhof geleitet. Ein Großteil von ihnen sollte von dort aus die Heimfahrt antreten.

   Am Samstagmittag hatten sich spontan rund 1.000 Frauen am Hauptbahnhof versammelt und friedlich gegen die gewaltsamen Übergriffe in der Silvesternacht protestiert. Die Teilnehmerinnen trugen Transparente mit Aufschriften wie "Nein heißt Nein. Das ist unser Gesetz. Bleibt uns vom Leib" oder "Nein zu Gewalt gegen Frauen, egal ob in Köln, beim Oktoberfest oder im häuslichen Schlafzimmer". Zu dem Flashmob war im Internet aufgerufen worden.

   Nach Polizeiangaben vom Samstag stieg unterdessen die Zahl der Strafanzeigen wegen der Vorfälle in Köln an Silvester drastisch auf 379 an. In etwa 40 Prozent dieser Fälle ermitteln die Kriminalbeamten unter anderem wegen Sexualstraftaten.

   Die Menschen im Fokus der Ermittlungen stammen laut Polizei größtenteils aus nordafrikanischen Ländern. Es handele sich weit überwiegend um Asylsuchende und Menschen, die sich illegal in Deutschland aufhielten. Die Ermittlungen, ob diese Menschen mit konkreten Straftaten in der Silvesternacht in Verbindung zu bringen sind, dauerten an.

   DJG/bam

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   January 09, 2016 11:56 ET (16:56 GMT)- - 11 56 AM EST 01-09-16

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