Peugeot-Aktie steigt 19.02.2014 12:07:41

Peugeot schnürt Milliarden-Paket zur Konzernrettung

Neben der endlich eingetüteten Kapitalerhöhung und dem Einstieg des chinesischen Herstellers Dongfeng wollen die Franzosen zusätzliche Millionen durch die Ausgabe von Aktienoptionen einsammeln und setzen außerdem auf frische Geldströme aus einer neuen Partnerschaft ihrer Autobank, wie PSA am Mittwoch mitteilte.

Weil zudem der Verlust im vergangen Jahr niedriger ausfiel als befürchtet, schnellte die PSA-Aktie nach oben: Die Papiere legten in Paris zum Handelsstart mehr als acht Prozent zu und lagen am späten Vormittag noch rund vier Prozent im Plus. Die Ratingagentur Fitch hob ihren Ausblick außerdem von negativ auf neutral an.

MIT KAPITALERHÖHUNG AUS DER KRISE?

PSA Peugeot Citroen steckt vor allem wegen der Absatzkrise in Europa in Schwierigkeiten und baut tausende Stellen ab, ein Werk bei Paris hat bereits die Produktion eingestellt. Wegen der jüngsten Milliarden-Verluste gingen auch die Ersparnisse des Unternehmens zur Neige. Deshalb muss sich PSA dringend frisches Geld besorgen. Unter anderem will der Konzern sich auf dem weltgrößten Markt China breiter aufstellen, dabei soll die tiefere Partnerschaft mit dem zweitgrößten Autobauer des Landes helfen.

Alleine die lang erwartete Kapitalerhöhung hat ein Volumen von drei Milliarden Euro. Dongfeng und der französische Staat steigen mit jeweils 800 Millionen Euro bei PSA ein - und beenden damit die Vorherrschaft der Peugeot-Familie in dem Konzern, die zuletzt noch rund 38 Prozent der Stimmrechte kontrolliert hatte. Künftig sollen alle drei Parteien mit jeweils 14 Prozent beteiligt sein. Der Einstieg Dongfengs soll Ende März besiegelt werden, wenn Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping in Paris erwartet wird. Aber auch die Wettbewerbshüter und die PSA-Hauptversammlung müssen noch zustimmen.

GROSSE PLÄNE FÜR GEMEINSAME ZUKUNFT MIT DONGFENG

Mit einer gemeinsamen Produktion sowie tieferer Zusammenarbeit bei Forschung und Entwicklung wollen PSA und Dongfeng bis 2020 ihre laufenden Kosten um 400 Millionen Euro drücken. Bis dahin soll der Absatz des Gemeinschaftsunternehmens in China auf 1,5 Millionen Autos pro Jahr verdreifacht werden. Konkurrent Volkswagen kam dort allerdings schon vergangenes Jahr auf 3,27 Millionen Wagen. PSA und Dongfeng wollen auch weitere Länder, etwa in Südostasien, gemeinsam beackern.

Eine weitere Partnerschaft geht die Finanztochter Banque PSA Finance ein. Nachdem sie zuletzt Milliardengarantien des Staates in Anspruch nehmen musste, soll sie nun mit dem spanischen Institut Santander Consumer Finance zusammengeschlossen werden, das ebenfalls Kredite für Autokäufe vergibt. Alleine dadurch erhoffen sich die Franzosen weitere 1,5 Milliarden Euro Bargeldzufluss. Allerdings dürfte der Zusammenschluss erst in der zweiten Hälfte 2015 über die Bühne gehen. Die restlichen knapp 800 Millionen Euro will PSA über Aktienoptionen einsammeln.

NEUER CHEF ÜBERNIMMT SCHON AM DONNERSTAG DAS STEUER

Unter dem Strich könnte das dem Konzern in den nächsten Jahren fast 5,3 Milliarden Euro frisches Geld in die Kassen spülen - und dem neuen Chef damit die Basis für eine erfolgreiche Arbeit liefern. Denn mit dem Abschluss der großen Sanierungsphase endet auch die Zeit von Konzernlenker Philippe Varin. Schon am Donnerstag übernimmt der frühere Renault -Manager Carlos Tavares die Geschäfte des Konzerns.

Die erste Richtung gab der neue Chef gleich am Mittwoch vor: Er wolle die Ausgaben für Forschung und Entwicklung bei PSA erhöhen, sagte er. Gleichzeitig kündigte er an, die Zahl der Modelle zu reduzieren und stärker auf ausgefallenere Versionen zu setzen.

VERLUST 2013 NICHT SO HOCH WIE BEFÜRCHTET

Zunächst musste PSA aber ein weitere Milliarden-Minus verdauen: 2013 verbuchten die Franzosen 2,3 Milliarden Euro Verlust. Im Kerngeschäft machte PSA aber nur noch 177 Millionen Euro Verlust - obwohl der Konzernumsatz im Vergleich zum Vorjahr um 2,4 Prozent auf 54,1 Milliarden Euro sank. Experten hatten mit einem operativen Minus von fast 250 Millionen gerechnet. 2012 stand unter dem Strich noch ein Rekordverlust von rund fünf Milliarden Euro.

/mmb/stb

PARIS (dpa-AFX)

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