23.11.2018 08:39:41

OTS: KfW / KfW-Konjunkturkompass Deutschland: Mehr als Potenzialwachstum ist ...

KfW-Konjunkturkompass Deutschland: Mehr als Potenzialwachstum ist

nicht drin

Frankfurt am Main (ots) -

- KfW Research erwartet nach herber Enttäuschung im dritten

Quartal spürbare Erholung des Wirtschaftswachstums zum

Jahresende

- Jahreswachstumsrate kommt jedoch nicht mehr über

Potenzialwachstum hinaus

- KfW Research revidiert Konjunkturprognose für 2018 auf 1,6% nach

unten (Vorprognose: 1,8%) und bestätigt Prognose von 1,6% für

2019

Nach einer herben Enttäuschung mit einer sogar leicht negativen

Wachstumsrate von -0,2% im dritten Quartal erwartet KfW Research,

dass sich die deutsche Wirtschaft zum Jahresende kurzfristig kräftig

erholt. Das preis-, saison- und kalenderbereinigte

Bruttoinlandsprodukt dürfte im vierten Quartal um starke 0,8%

zulegen. Doch selbst mit solch einem Jahresendspurt wird das

Realwachstum im Gesamtjahr 2018 nicht über die Potenzialrate

hinauskommen: KfW Research revidiert seine Konjunkturprognose für

2018 auf 1,6% nach unten (Vorprognose: 1,8%). Auch im kommenden Jahr

dürfte Deutschland in etwa im Tempo seiner Produktionsmöglichkeiten

wachsen, KW Research bestätigt die Vorprognose von 1,6% für 2019.

Der unerwartete Rückschlag für die deutsche Wirtschaft im dritten

Quartal ist zu einem erheblichen Teil auf Produktionsdrosselungen in

der Autoindustrie zurückzuführen; von Juli bis September war die

Autoproduktion um 7,4% geringer als im Vorquartal. Dahinter dürften

im Wesentlichen die Probleme bei der Zertifizierung der Fahrzeuge

nach dem neuen EU-weit gültigen Abgasteststandard WLTP (Worldwide

harmonized Light vehicles Test Procedure) stehen. Diese haben nicht

nur die Produktion von Kraftfahrzeugen selbst belastet, sondern auch

den privaten Verbrauch und die Exporte, denn innerhalb der EU dürften

ab September nur noch nach WLTP zertifizierte Neufahrzeuge verkauft

werden. Selbst die Investitionen haben dadurch wohl einen Dämpfer

erhalten, da der Erwerb von Fahrzeugen durch Unternehmen zu den

Ausrüstungsinvestitionen zählt. Dass im dritten Quartal die

Investitionen nicht nur in Bauten sondern - trotz dieser Belastung -

auch in Ausrüstungen zulegen konnten, spricht für weiter vorhandenes

Grundvertrauen in die Zukunft.

"Die Schrumpfung der deutschen Wirtschaft im Sommer wird ein

Ausrutscher bleiben. Das legt nicht nur die Zunahme bei den

Investitionen nahe, sondern auch der relativ starke Zuwachs der

Importe, der auf eine anhaltend kräftige Grunddynamik der

Binnennachfrage schließen lässt", sagt Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt

der KfW Bankengruppe. "Im Schlussquartal dürfte es einen deutlichen

Rückprall geben, darüber hinaus aber keine Rückkehr zu dauerhaft

hohen Quartalswachstumsraten. Die zuvor sehr kräftige Konjunktur mit

dem Jahr 2017 als Höhepunkt kühlt ab." Die Zunahme des

Bruttoinlandsprodukts werde in diesem und auch im kommenden Jahr mehr

oder weniger den gängigen Schätzungen des deutschen

Wachstumspotenzials entsprechen. Mehr als 1,6% seien auch 2019 nicht

drin. "Für die Überlebenswahrscheinlichkeit des bereits alten

deutschen Aufschwungs ist das sogar günstig, denn die Kapazitäten

sind nach neun Jahren ununterbrochenen Wachstums bereits recht eng,

besonders am Arbeitsmarkt.", so Zeuner.

Die Prognose unterliegt zahlreichen Abwärtsrisiken. Neben dem

US-Protektionismus in seinen verschiedenen Aspekten - Eskalation des

Handelsstreits mit China, grundsätzlich weiter im Raum stehende

Drohung mit Strafzöllen auf europäische Produkte wie Autos - bereiten

vor allem der fiskalische Konfrontationskurs Italiens und der Brexit

große Sorgen. Sollten zumindest einige dieser Risiken im kommenden

Jahr schlagend werden, würde das deutsche Wachstum 2019 wohl

erheblich schlechter ausfallen.

Der aktuelle KfW-Konjunkturkompass ist abrufbar unter:

www.kfw.de/konjunkturkompass

OTS: KfW

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Pressekontakt:

KfW, Palmengartenstr. 5 - 9, 60325 Frankfurt

Kommunikation (KOM), Christine Volk

Tel. +49 (0)69 7431 3867, Fax: +49 (0)69 7431 3266,

E-Mail: christine.volk@kfw.de, Internet: www.kfw.de

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