23.11.2018 10:50:40

OTS: BVR Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken / ...

Digitales Zentralbankgeld: Kein Mehrwert für den Euroraum

Berlin (ots) - Zum gegenwärtigen Zeitpunkt gibt es keinen Grund,

im Euroraum ein digitales Zahlungsmittel als Ersatz für Bargeld durch

die Europäische Zentralbank (EZB) bereitzustellen. Zu diesem Ergebnis

kommt der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und

Raiffeisenbanken (BVR) in seiner aktuellen volkswirtschaftlichen

Analyse. Viele Notenbanken diskutieren derzeit die Frage, ob digitale

Zahlungsmöglichkeiten für Bürger und Unternehmen von der jeweiligen

Zentralbank bereitgestellt werden sollten. "Aus unserer Sicht gibt es

keine überzeugenden Vorteile von digitalem Notenbankgeld", so Dr.

Andreas Martin, Vorstandsmitglied beim BVR. "Zum einen haben wir

einen sehr gut funktionierenden Zahlungsverkehr, den die Banken seit

Jahrzehnten höchst zuverlässig gewährleisten und kontinuierlich

elektronisch weiterentwickeln", sagt Martin. "Zum anderen wollen die

Bürgerinnen und Bürger trotz aller technischer Möglichkeiten auch

weiterhin nicht auf Bargeld verzichten", so der BVR-Vorstand weiter.

Bargeld genießt nach Angaben der Bundesbank mit einem Anteil von

rund 75 Prozent aller Transaktionen in Deutschland nach wie vor einen

hohen Stellenwert. Demgegenüber ist es in Schweden in diesem

Jahrzehnt zu einem regelrechten Umbruch beim Zahlungsverhalten

gekommen. Nach den Zahlen der Reichsbank behaupten aktuell nur noch

13 Prozent der Schweden, hauptsächlich in bar zu zahlen. Im Jahr 2010

hatte der Anteil noch bei 39 Prozent gelegen. Es bleibt abzuwarten,

ob sich hieraus ein weltweiter Trend entwickelt oder eher

länderspezifische Eigenschaften, wie zum Beispiel der

Besiedelungsgrad, eine Rolle für das Zahlungsverhalten spielen.

Risiken überwiegen

Eine Einführung von digitalem Notenbankgeld könnte zu massiven und

schwer abschätzbaren Veränderungen im Finanzsystem und bei der

Wirkung der Geldpolitik führen. So könnte etwa die Schwankungsbreite

der kurzfristigen Zinsen zunehmen und die Kreditvergabefähigkeit von

Banken negativ tangiert werden. Dies könnte gerade in Krisenzeiten

die gesamtwirtschaftliche Entwicklung zusätzlich erheblich belasten,

zum Beispiel durch eine Kreditklemme. Martin verweist auch auf

Gefahren für die Innovationsentwicklung: "Neue, quasi hoheitliche

Angebote dürfen nicht dazu führen, dass privatwirtschaftliche

Innovationen im Zahlungsverkehr, wie zuletzt kontaktlose Karten,

Banking-Apps mit Bezahlfunktion oder Kwitt behindert werden".

Die aktuelle BVR-Studie kann unter

www.bvr.de/Publikationen/Volkswirtschaft abgerufen werden.

OTS: BVR Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken

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Pressekontakt:

Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR)

Pressesprecherin Melanie Schmergal, Telefon: (030) 20 21-13 00,

presse@bvr.de, www.bvr.de

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