24.03.2021 20:36:38
|
OTS: Börsen-Zeitung / Warten auf den Flurschaden, Kommentar zu den ...
Warten auf den Flurschaden, Kommentar zu den Landesbanken von Bernd
Neubacher
Frankfurt (ots) - 3,6 bzw. 3,5: Dies scheint der gängige Faktor, mit dem
Landesbanken 2020 ihre Risikovorsorge multipliziert haben, um sich für die
Folgen der Pandemie zu wappnen. Der LBBW brachte dies im Verein mit einer satten
Abschreibung auf Wirecard-Forderungen vor Steuern einen Gewinneinbruch um 58
Prozent ein. Die Helaba wies zur Wochenmitte brutto 57 Prozent weniger aus als
für 2019. Inwieweit dies als Messlatte für die beiden anderen Landesbanken
taugt, wird sich am Donnerstag und am Freitag zeigen, wenn Nord/LB und BayernLB
Ergebnisse präsentieren.
Schon jetzt aber dürfte klar sein: Die Exponenten des öffentlich-rechtlichen
Finanzsektors warten weiterhin auf den Flurschaden durch Covid-19, egal ob sie
sich wie die LBBW vor allem in den Sektoren Handel und Automobile oder wie die
Helaba im Geschäft mit der öffentlichen Hand sowie dem gewerblichen
Immobiliensektor engagieren. Und die entsprechende Risikovorsorge wird die
Ergebnisse beider Institute im laufenden Jahr im gleichen Maße bremsen wie 2020.
Die Helaba rechnet erst 2022 mit einer schrittweisen Normalisierung der
Rückstellungen, und die LBBW stellt bloß eine abnehmende Belastung in Aussicht,
weil sich der Einschlag durch Wirecard nicht wiederholen wird.
Zieht man zudem in Betracht, dass viele Insolvenzen verzögert folgen dürften,
wird - zumal angesichts einer irrlichternden Politik - deutlich, wie sich die
Krise ziehen wird. Landesbanken, die in die Vorsorge zurückstellen, was geht,
sollten sich da grundsätzlich weniger sorgen müssen als Institute wie die
Deutsche Bank, deren Chef Christian Sewing im November für 2020 den Höhepunkt
der coronabedingten Rückstellungen angekündigt hatte. Allerdings hängen auch
Pandemie-Belastungen davon ab, wie sich eine Bank beizeiten gegen Verluste
abzusichern versteht. Zumindest was das Exposure bei Wirecard angeht, hat die
Deutsche Bank da ein besseres Näschen bewiesen als die LBBW.
Absicherungen stehen, neben Kostensenkungen, seit einiger Zeit auch bei der
Helaba auf der Agenda, nachdem kräftige Bewertungsabschläge ihr im ersten
Halbjahr einen Vorsteuerverlust sowie eine Aufwandsquote von 119 Prozent
bescherten und im Gesamtjahr den Blick auf ein jenseits der Risikovorsorge
eigentlich solide laufendes Geschäft verstellt haben. Mit Kürzungen im Bestand,
Umpositionierungen und nicht zuletzt Derivaten will die Helaba Volatilität aus
ihrem Ergebnis nehmen. Noch ist ein Ende der Krise nicht in Sicht. Noch machen
sich Banken regenfest.
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/30377/4872882
OTS: Börsen-Zeitung

Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!