14.07.2022 19:50:38
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Königsmacher Telekom / Kommentar zum Verkauf der
Telekom-Mobilfunktürme von Christoph Ruhkamp.
Frankfurt (ots) - Dass gerade der größte M&A-Deal des Jahres in Deutschland
zustande kommt, ist keine Selbstverständlichkeit. Schließlich sorgt die munter
voranschreitende Inflation für eine unsichere Zinserwartung und macht damit die
Fremdfinanzierung von Transaktionen schwieriger und teurer. Dennoch hat die
Deutsche Telekom den Verkauf ihrer Funktürme über die Bühne gebracht. Die
51-%-Mehrheit an der Tochter GD Towers mit ihren 40.000 Funktürmen geht für 10,7
Mrd. Euro an die beiden Finanzinvestoren Brookfield und Digital Bridge. Das ist
zwar mit dem 27-Fachen des Betriebsergebnisses ein geringerer Preis als
erwartet. Aber das liegt vor allem daran, dass Mietverträge der Telekom selbst
für die Funktürme zugunsten des Konzerns neu verhandelt wurden.
Die Übertragung der Kontrolle über die Funktürme an die beiden erfahrenen
Infrastrukturinvestoren Digital Bridge und Brookfield, die auch in Rechenzentren
und Glasfasernetze investieren, dürfte nur ein Zwischenschritt sein. Das hat
Telekom-Chef Timotheus Höttges schon angedeutet. Mit dem Verkaufserlös kann er
den Schuldenberg verringern, bei T-Mobile US die Kontrolle erlangen und Aktien
zurückkaufen. Aber das ist nicht alles. Höttges will mit GD Towers der
"Königsmacher" in Europas Funkturmbranche werden. Die Telekom behält nicht nur
49% an den Funktürmen. Sie kann auch nach fünf Jahren - mit einem kräftigen
Preisaufschlag - die Kontrolle zurückholen. Außerdem bestimmt sie zwei von fünf
Board-Mitgliedern, darunter den Chairman. Höttges deutet bereits an, dass er
sich ein Zusammengehen von GD Towers mit Vantage Towers vorstellen könnte - in
der Zukunft. In der Gegenwart ist diese Variante der erwarteten Konsolidierung
noch daran gescheitert, dass die kartellrechtliche Prüfung mit 15 Monaten
quälend lange gedauert hätte.
Eines steht fest: Europas Telekomkonzerne - die mit teuren Investitionen in
Glasfaser und 5G-Netzwerk-Upgrades konfrontiert sind, kombiniert mit großen
Schuldenbergen und stagnierenden Aktienkursen - verkaufen ihre Infrastruktur wie
Masten und Festnetze. Spezialisierte Infrastrukturfonds und Investoren haben
diesen Trend erkannt und erwerben die Türme und Netze. Die Telekom
unterzeichnete im Dezember eine Vereinbarung mit dem australischen
Investmentmanager IFM Investors über die Aufteilung der Kosten für einen
Glasfaserausbau in Deutschland. Es wird noch mehr solcher Deals mit
Finanzinvestoren geben, die das Kapital für die immensen notwendigen
Digitalisierungsinvestitionen liefern.
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