15.06.2017 20:36:40

OTS: Börsen-Zeitung / Börsen-Zeitung: Zwischen grün und orange, Kommentar zur ...

Börsen-Zeitung: Zwischen grün und orange, Kommentar zur US-Notenbank

von Stefan Paravicini

Frankfurt (ots) - Wenn Janet Yellen, Chefin der US-Notenbank, die

Verfassung der größten Volkswirtschaft mit einem Farbton beschreiben

müsste, würde sie derzeit einen satten Grünton wählen. "Die

Wirtschaft scheint sich nach der Abkühlung im ersten Quartal erholt

zu haben", begründete Yellen die Entscheidung der Federal Reserve für

die dritte Zinserhöhung in sechs Monaten. Geht es nach den

US-Währungshütern, soll ein weiterer Schritt nach oben noch in diesem

Jahr erfolgen und der eingeschlagene Kurs auch 2018 fortgesetzt

werden. "Weitere graduelle Zinserhöhungen sind in den nächsten Jahren

angemessen", legte sich Yellen fest.

Doch damit nicht genug. Parallel zu der im Dezember 2015

eingeschlagenen und zuletzt verstetigten Politik gradueller

Zinserhöhungen hat die Fed jetzt einen lange erwarteten Plan für den

Abbau ihrer in Folge der Finanz- und Wirtschaftskrise aufgeblähten

Bilanzsumme vorgelegt. Noch in diesem Jahr will Yellen mit dem Abbau

von Staatsanleihen und verbrieften Hypotheken beginnen, die die

Notenbank im Rahmen des Quantitative Easing im großen Stil erworben

hat.

Noch ist nicht klar, wann genau der Abverkauf starten soll. Der

Abbau der Bilanzsumme in Höhe von derzeit rund 4,2 Bill. Dollar werde

jedenfalls so geräuschlos vonstattengehen, "wie wenn man der Farbe

beim Trocknen zusieht", hofft Yellen. Monatlich sollen zunächst 10

Mrd. Dollar weniger in neue Anleihen reinvestiert werden. Geduld muss

die Notenbank auch mit Blick auf die Inflation beweisen, die sich

zuletzt wieder von der angepeilten Teuerungsrate entfernt hat.

Derweil mehren sich die Stimmen, die auf dunkle Punkte im

konjunkturellen Gesamtbild hinweisen.

Sicher, die Arbeitslosenquote liegt mit knapp 4 Prozent auf

Vollbeschäftigungsniveau, worauf Yellen auch weiterhin ihre Hoffnung

stützt, dass die Inflation bald die Zielmarke von 2 Prozent erreicht.

Die Beschäftigungsquote, die in der Krise von 63 auf 58 Prozent

eingebrochen ist, hat indessen nur die halbe Strecke zurück

geschafft. Dass die neue Regierung die versprochenen Impulse setzen

kann, während Donald Trump wohl mit einer Untersuchung des vom

Justizministerium eingesetzten Sonderermittlers Robert Mueller

konfrontiert ist, wird von Tag zu Tag unwahrscheinlicher. Die

politische Lage des US-Präsidenten entspricht farblich längst seinem

Teint. Zumindest der Bondmarkt signalisiert für das konjunkturelle

Umfeld eine ähnliche Einfärbung. Auf dem Aktienmarkt stehen derweil

scheinbar ungetrübt alle Zeichen auf Grün.

OTS: Börsen-Zeitung

newsroom: http://www.presseportal.de/nr/30377

newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung

Redaktion

Telefon: 069--2732-0

www.boersen-zeitung.de

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!