14.07.2014 20:47:47

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Börsen-Zeitung: Zivilgeschäft ist Trumpf, Kommentar zur

Luftfahrtindustrie von Stefan Kroneck

Frankfurt (ots) - Die Luftfahrtindustrie ist derzeit von zwei

Entwicklungen geprägt: Während das Neugeschäft im Rüstungssektor

unter den Sparzwängen in den Verteidigungsetats vieler Nato-Staaten

einbricht, läuft es im Zivilbereich für Airbus und Boeing rund. Die

ohnehin schon gut gefüllten Auftragsbücher beider Luftfahrtgiganten

blähen sich weiter auf, wie die gestern gestartete Branchenmesse im

britischen Farnborough zeigt. Für sie ist das Zivilgeschäft Trumpf.

Beide Flugzeughersteller profitieren von einer wachsenden

Nachfrage infolge der Globalisierung. Dabei verschieben sich

allerdings die Gewichte. Prägten in der Vergangenheit noch

Luftfahrtgesellschaften aus Nordamerika und Westeuropa das Geschäft,

so nimmt deren Bedeutung für das Duopol sukzessive ab. Denn für

Großaufträge sorgen vor allem arabische Airlines und Abnehmer aus den

aufstrebenden Schwellenländern in Asien und Lateinamerika. Das

dynamische Wachstum in diesen Regionen macht's möglich. Beispiel

Airbus: Kunden aus dem Nahen Osten und Asien-Pazifik machen bereits

die Hälfte des Auftragsbestands aus - Tendenz steigend.

Darauf stellen sich die beiden Rivalen ein. Im Wettstreit um die

Vorherrschaft im zivilen Flugzeuggeschäft weiten sie ihre Angebote

aus. Heute bedienen sie alle Segmente im Kurz- bis

Langstreckenbereich mit verschiedenen Modellversionen. Mit neuen,

moderneren Flugzeugtypen versuchen sie, in einem expandierenden

Geschäft sich gegenseitig Marktanteile abzujagen, obwohl sich

mittlerweile zwischen ihnen ein Gleichgewicht eingependelt hat.

Jüngstes Beispiel für diesen Wettbewerb am Himmel ist der

Langstreckenflieger A330neo von Airbus, einer überarbeiteten Version

ihrer in die Jahre gekommen, hochprofitablen A330-Baureihe. Nun will

der Hersteller aus Toulouse seinem Wettbewerber aus Chicago neben der

A350 zusätzlich mit der A330neo Paroli bieten. Die Entwicklung der

A330neo wird zunächst aber viel Geld kosten, wenngleich nicht

annähernd so viel wie bei der A350, die geschätzte 12 Mrd. Euro

verschlang. Allerdings werden die A330neo-Entwicklungskosten laut

Airbus die für 2015 avisierte operative Konzernrendite um 0,7

Prozentpunkte drücken. Bei einer angepeilten Bandbreite von 7 bis 8%

(nach A350-Kosten und Wechselkurseffekten) bedeutet das inklusive

A330neo 6,3 bis 7,3%.

Die Airbus-Aktie gewann trotzdem an Wert. Offensichtlich gewichten

die Anleger die langfristigen operativen Geschäfts- und

Ertragschancen höher als die kurzfristigen bilanziellen Risiken.

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