09.10.2018 20:36:40

OTS: Börsen-Zeitung / Börsen-Zeitung: Welch ein Fiasko, Kommentar zu Ceconomy ...

Börsen-Zeitung: Welch ein Fiasko, Kommentar zu Ceconomy von Annette

Becker

Frankfurt (ots) - Desaströs! Das ist das Wort, das die Geschäfts-

und in der Folge auch die Kursentwicklung der Ceconomy AG in diesem

Jahr beschreibt. Desaströs ist aber auch die Prognosefähigkeit des

Vorstands, hat Ceconomy doch jetzt bereits die dritte Gewinnwarnung

in diesem Jahr verschickt. Desaströs auch deshalb, weil es keine vier

Wochen her ist, dass die vorherige - Achtung Euphemismus - "Anpassung

der Prognose" die Investoren schockte. Man fragt sich, auf Basis

welcher Informationen der Vorstand seine Geschäftspläne aufstellt.

Zu hoch sollen die Erwartungen hinsichtlich der Rückvergütungen

der Lieferanten gewesen sein, die diese in Abhängigkeit von

Verkaufszahlen leisten. Ein tieferer Blick in die

Umsatzzusammensetzung der einzelnen Läden hätte womöglich gereicht,

um eine realistischere Einschätzung der Absatzzahlen einzelner

Hersteller von Fernsehern, Mobiltelefonen oder ähnlichem zu erhalten.

Ganz abgesehen davon, dass Deutschlands größter Elektronikhändler

schon seit Jahr und Tag über das Aushandeln besserer

Einkaufskonditionen philosophiert.

Bei der Ergebnisverfehlung, von der Ceconomy jetzt berichten

musste, geht es keineswegs um Peanuts. Das operative Ergebnis liegt

auf Basis vorläufiger Zahlen um immerhin 13 Prozent unter der Mitte

September revidierten Prognose, gemessen am Vorjahreswert ist es

beinahe ein Fünftel.

Ursprünglich hatte sich der aus der Metro hervorgegangene Händler

von Unterhaltungselektronik für das erste Geschäftsjahr in

Unabhängigkeit eine Ergebnissteigerung in unterer bis mittlerer

einstelliger Prozenthöhe vorgenommen. Eine Zielsetzung, die damals am

Markt als wenig ambitioniert eingeschätzt wurde. "Versprich nur, was

Du halten kannst", hatte Finanzchef Mark Frese noch mit dem

konservativen Vorgehen kokettiert.

Jetzt ist Schluss mit lustig. Der Vertrauensverlust, den sich das

Ceconomy-Management in diesem Jahr "erarbeitet" hat, wird von Dauer

sein. Gerade die Großaktionäre, zu denen im Sommer auch das

Mobilfunkunternehmen Freenet gestoßen ist, dürften angesichts der

monströsen Wertvernichtung zahlreiche Fragen haben.

Eine vergleichbare Opportunität, wie sie sich für Haniel bei der

Metro-Beteiligung ergeben hatte - hier hat ein Investorenduo aus

Tschechien zugriffen - wird sich bei Ceconomy kaum auftun. Denn die

Minderheitsbeteiligung der Kellerhals-Erben an der

Media-Saturn-Holding, dem eigentlichen Asset von Ceconomy, wirkt als

Giftpille.

OTS: Börsen-Zeitung

newsroom: http://www.presseportal.de/nr/30377

newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung

Redaktion

Telefon: 069--2732-0

www.boersen-zeitung.de

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!