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17.05.2016 19:55:41

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Börsen-Zeitung: Vorübergehender Engpass, Kommentar zum Ölpreis von

Dieter Kuckelkorn

Frankfurt (ots) - Der jüngste Preisanstieg am Ölmarkt ist

beeindruckend. Einige Notierungen sind innerhalb von nur vier

Handelstagen um 11% geklettert. Mit fast 50 Dollar je Barrel ist der

Ölpreis weit von seinem Tief vom Januar von rund 28 Dollar entfernt.

Damit ist klar, dass die Tiefstkurse vom Jahresanfang eindeutig

eine Übertreibung darstellten - trotz des hohen globalen Überangebots

und einer sich in einem beklagenswerten Zustand befindenden

Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec). Marktbeobachter wie

etwa die Analysten der US-Investmentbank Goldman Sachs waren insofern

gut beraten, ihre schon damals am Markt skeptisch gesehene Prognose

eines weiteren Preisverfalls bis auf 20 Dollar schnell zu beerdigen -

was sie allerdings auch bereits vor einigen Monaten getan haben.

Nicht übersehen werden darf aktuell aber auch, dass die zuletzt

rasant erfolgte Erholung des Ölpreises auf eine Sonderentwicklung

zurückzuführen ist. Es sollte nicht erwartet werden, dass es mit dem

Preisanstieg rasant weitergeht. Allzu großer Optimismus hinsichtlich

der weiteren Entwicklung ist nicht angebracht. Was sich nämlich

derzeit auf dem Ölmarkt ereignet, ist ein ungewöhnliches

Zusammentreffen preisstützender Ereignisse. War der Markt bis vor

kurzem durch ein Überangebot von rund 2 Mill. Barrel pro Tag (bpd)

gekennzeichnet, ist er nun aufgrund von Produktionsausfällen ins

Defizit gerutscht. Nach Schätzungen der US-Regierung fallen aktuell

rund 3,75 Mill. bpd aus. In Kanada ist die Förderung wegen der

Waldbrände um 1 Mill. bpd zu niedrig, in Libyen fehlen kriegsbedingt

gar 1,4 Mill. bpd und in Nigeria rund 800.000 bpd. Hinzu kommen

weitere kleinere Produktionsausfälle rund um den Globus. Damit hat

sich immerhin nun erwiesen, dass die Marktteilnehmer zu Jahresbeginn

die geopolitischen Risiken unterschätzten, wie damals einige

Beobachter auch schon vermutet hatten.

Zwar werden die aktuellen Probleme sicherlich nicht über Nacht

verschwinden, man darf jedoch nicht den Fehler begehen, darin

längerfristige Schwierigkeiten zu sehen, die den Ölpreis in der

gesamten zweiten Jahreshälfte und darüber hinaus stützen könnten. So

dürften Kanada und Nigeria in den nächsten Wochen wieder im normalen

Umfang an den Markt zurückkehren.

Insofern könnte die aktuelle Schätzung von Goldman Sachs, die von

einem Preisniveau in der zweiten Jahreshälfte von rund 50 Dollar

ausgeht, durchaus realistisch sein.

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Pressekontakt:

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Redaktion

Telefon: 069--2732-0

www.boersen-zeitung.de

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