24.08.2017 20:50:40

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Börsen-Zeitung: Unter Druck, Kommentar zur Helaba von Bernd Neubacher

Frankfurt (ots) - Die Helaba hat im zweiten Quartal dem momentanen

Abwärtstrend im Ergebnis getrotzt. War das Vorsteuerergebnis im

Startquartal auch wegen Buchung der jährlichen Bankenabgabe binnen

Jahresfrist noch um 46% eingebrochen, so hat es nun um 16% zugelegt.

Zwar sagt die Landesbank fürs Gesamtjahr unverändert einen spürbaren

Ergebnisrückgang voraus. Das in der Jahresplanung festgelegte

Ergebnisziel aber könne übertroffen werden, heißt es nun. Dies nährt

Erwartungen, dass der Gewinnrückgang 2017 recht glimpflich verlaufen

wird.

Unter Druck, so viel ist allerdings klar, wird das Ergebnis der

viertgrößten deutschen Landesbank fürs Erste weiter stehen. Denn

blendet man das notorisch volatile Handelsergebnis und das nicht

minder schwankungsfreudige Ergebnis aus Sicherungszusammenhängen und

Derivaten aus, zeigen sich im Halbjahreszahlenwerk dieselben

Mechanismen, die unzähligen anderen Banken zu schaffen machen: Der

Provisionsüberschuss zieht nicht annähernd so stark an, wie der

Zinsüberschuss im Zinstief fällt, die Regulierung treibt die Kosten,

und allein eine offenbar immer weiter fallende Risikovorsorge schönt

das Ergebnis.

Im Falle der Helaba kommt hinzu: In der Kernsparte Immobilien, auf

die im ersten Halbjahr nicht weniger als 82% des Vorsteuergewinns

entfallen, hat der Konzern den Fuß vom Gas genommen und deutlich

weniger Neugeschäft gezeichnet, weil er, wie es am Donnerstag hieß,

die zunehmende Risikofreude im Markt nicht teilen will. Angesichts

eines Immobilienkreditportfolios, das zu rund 60% auf Deutschland,

Großbritannien und Frankreich entfällt, scheint dies nur vernünftig.

Mit einer harten Kernkapitalquote, die mit 14,9% doppelt so hoch

liegt wie von der EZB gefordert, könnte es sich die Bank

aufsichtsrechtlich zwar leisten, mehr Risiken einzugehen. Hierzulande

aber hat die Geldpolitik die Bewertungen derart aufgeblasen, dass

sich ein Immobilienfinanzierer wie Aareal Bank lieber verstärkt in

den USA nach Neugeschäft umschaut.

Mit ihrer Zurückhaltung vermeidet die Helaba heute Risikovorsorge

von morgen. Allein: Mehr Geschäft kommt damit nicht herein. Und das

Kunststück, dass der Rückgang der Rückstellungen für Verluste im

Kreditgeschäft wie im ersten Halbjahr eine Reduktion des

Zinsüberschusses um 11% überkompensiert, lässt sich kaum beliebig

wiederholen. Sofern die Ergebnisse im Handel und aus der Bewertung

von Derivaten keine Kapriolen schlagen, macht die Helaba im

momentanen Zinsumfeld keine großen Sprünge.

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