01.02.2016 19:56:39

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Börsen-Zeitung: Stagnation 4.0, Kommentar zum Maschinenbau von Daniel

Schauber

Frankfurt (ots) - Industrie 4.0 wird auf den deutschen

Maschinenbau, die "alte Tante" der Industrie, wie ein Jungbrunnen

wirken. Die vierte industrielle Revolution - die Vermählung von

stählernen Kolossen und Big Data - befreit die Hersteller von

Produktionstechnik von ihrem Mauerblümchendasein und macht aus der

"reifen" Branche (so lautet das schmeichelhaftere Wort für "alt")

wieder eine junge und flotte Industrie, deren Unternehmen man in

einem Atemzug mit Google oder Amazon nennt.

Das hört sich gut an, aber mit der Realität hat es wenig zu tun.

Die neuesten Daten aus dem Maschinenraum lassen nur einen Schluss zu.

Die in Aussicht gestellten Wachstumsraten durch intelligente Roboter

und schlaue Fräsmaschinen sind nichts als Zukunftsmusik. Auf kurze

und mittlere Frist ist ein Wachstumsschub nicht in Sicht. Im

abgelaufenen Jahr trat der deutsche Maschinenbau das vierte Jahr in

Folge auf der Stelle. Stagnation 4.0. Und 2016 ist keine Besserung in

Sicht.

Zugegeben, man kann die jüngste Jahresstatistik der

Produktionstechnikhersteller natürlich mit etwas Wohlwollen auch

anders lesen. Vier Jahre Stagnation haben durchaus etwas für sich in

einer Branche, die extrem zyklisch ist und mit Ausschlägen fertig

werden muss, die den Planern in den Konzernzentralen regelmäßig die

Schweißperlen auf die Stirn treiben. Alle Probleme, die extreme

Schwankungen mit sich bringen - vom Einkauf über den Personaleinsatz

bis hin zur Vertriebsstärke -, sind die Maschinenbauer in ihrer

Gesamtheit zunächst los. Wobei natürlich zu berücksichtigen ist, dass

die Investitionsgüterindustrie selbst eine sehr heterogene Branche

ist. Ein Hersteller von Anlagen zur Fertigung von Halbleitern sieht

die Welt derzeit mit anderen Augen als ein Zulieferer für die

Ölindustrie. Und unterjährig bleiben die Ausschläge nach wie vor

stark.

Was den deutschen Produktionstechnikherstellern sehr hilft, ist

ihre enorm breite Aufstellung und die globale Präsenz. Die

ausgeprägten Falten in China und Russland werden mit florierenden

Exporten in die USA weggebügelt. Die Reindustrialisierung in

Nordamerika und der schwache Euro schieben die Exporte in die USA an,

das ist das Glück des Tüchtigen.

Ein Trost für die Maschinenbauer nach vier Jahren Nullwachstum ist

zudem, dass es in der Branche auch in einstigen Boomländern voll im

Trend liegt, auf der Stelle zu treten. Auch der chinesische

Maschinenbau, der zuletzt noch mit zweistelligen und hohen

einstelligen Wachstumsraten glänzte, kam 2015 nicht über Stagnation

hinaus.

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