06.08.2014 20:55:47

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Börsen-Zeitung: Schwarzer Mittwoch, Kommentar zu M&A von Walther

Becker

Frankfurt (ots) - Jäher Rückschlag für den dieses Jahr kräftig

anziehenden Markt für Fusionen und Übernahmen (Mergers &

Acquisitions): Binnen weniger Stunden wurden in New York Deals für

mehr als 100 Mrd. Dollar abgesagt. So hat Rupert Murdochs 21st

Century Fox die 75 Mrd. Dollar schwere Attacke auf den Medienriesen

Time Warner aufgegeben. Und der amerikanische Telekomkonzern Sprint,

hinter dem die japanische Softbank steht, lässt von den Plänen ab,

die Deutsche-Telekom-Tochter T-Mobile US für 32 Mrd. Dollar zu

übernehmen.

Die Time-Warner-Aktie gab in der ersten Reaktion 11% nach, während

die Titel von Fox, die seit der erst vor drei Wochen durchgesickerten

Offerte stetig abgebenen hatten, deutlich anzogen. Das zeigt, wohin

der Hase auf Investorenseite gelaufen ist. In der zweiten geplatzten

Transaktion gaben beide Seiten nach: Sprint verlor 15% ihres

Marktwerts, T-Mobile brachen 9% ein. Denn hier macht der Regulierer

einen Strich durch die Rechnung, der befürchtet, dass aus dem

Schulterschluss der Nummern 3 und 4 im amerikanischen Mobilfunkmarkt

der Wettbewerb zu sehr leiden könnte. Dabei hätten die Investoren die

Transaktion begrüßt.

Die T-Mobile-Mutter in Bonn steht nun vor der Frage, ob sie das

wie Zieten aus dem Busch gekommene Angebot der französischen Iliad

über lediglich 15 Mrd. Dollar für die knappe Mehrheit noch ablehnen

kann. Die T-Aktie rutschte jedenfalls nach der Hiobsbotschaft aus

Amerika ans Dax-Ende. Zur Erinnerung: Ende 2011 war der Konzern schon

mit dem Versuch gescheitert, T-Mobile US für 39 Mrd. Dollar an AT&T

zu veräußern.

Für den globalen M&A-Markt, der im Juli erstmals seit 2007 die

Marke von 2 Bill. Dollar übertroffen hat, sind solche Absagen zwar

negativ, aber kein Beinbruch. Doch auch die größte eingefädelte

Transaktion des Jahres - 122 Mrd. Dollar bot Pfizer für den

Pharmakonzern AstraZeneca - scheiterte. Ebenso ging die Werbefusion

zwischen Publicis und Omnicom in die Hose. Die Risiken wachsen:

Nervosität und Volatilität an den Märkten steigen, die

Transaktionssicherheit ist zunehmend gefährdet. Und zumindest die

US-Notenbank beginnt damit, die Liquiditätsflut einzufangen. Und vor

allem will Washington einem wichtigen M&A-Treiber dieses Jahres -

Flucht vor dem heimischen Fiskus - einen Riegel vorzuschieben. Aber

auch wenn mehr Deals implodieren, verlieren grenzüberschreitende

Deals wie eine mögliche Übernahme des US-Autozulieferers TRW durch

das Stiftungsunternehmen ZF Friedrichshafen nichts von ihrer

industriellen Logik.

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