10.07.2013 19:16:36
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OTS: Börsen-Zeitung / Börsen-Zeitung: Regulatorische Hudelei, Kommentar zu ...
Der von EU-Kommissar Michel Barnier als eine Säule der geplanten Bankenunion vorgeschlagene einheitliche Abwicklungsmechanismus unter Brüsseler Regie ist ein weiteres schlimmes Exempel für diesen regulatorischen Aktionismus auf nicht nur rechtlich ganz dünnem Eis. Die Kommission maßt sich in einer gewagten Konstruktion eine Kompetenz für Schließung und Abwicklung von Banken an, die die völkerrechtlichen Verträge der EU einfach nicht hergeben.
Insbesondere liefe der Abwicklungsmechanismus auf eine weitere Form von Vergemeinschaftung der Haftung - womöglich gar für Altrisiken - und obendrein auf eine faktische Enteignung hinaus, ohne dass die Zahlmeister zugleich die Kontrolle hätten. In einer vollendeten Fiskal- und Rechtsunion muss man über eine solche Zentralisierung zweifellos nachdenken. Aber die politische Union wurde eben seit den frühen neunziger Jahren verschludert, und zu den dafür zwingend erforderlichen Souveränitätsverzichten ist ersichtlich bis heute kein Land bereit.
Warum ist es dann für Brüssel so schwer zu verstehen, dass Deutschland nicht auch noch mit den von den hiesigen Banken und Sparkassen zumindest teilweise zulasten ihrer Kunden in nationale Fonds eingezahlten Beiträgen für die Misswirtschaft einer spanischen Bankia oder einer belgisch-französischen Dexia zur Kasse gebeten werden will? Nebenbei: Wir haben doch selbst fürwahr mehr als genug Banken, die von Dritten, namentlich den Steuerzahlern, gestützt werden müssen und denen noch die Abwicklung blühen könnte.
(Börsen-Zeitung, 11.7.2013)
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