16.08.2017 20:36:40

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Börsen-Zeitung: Präsidialer Bankrott, Kommentar zu Donald Trump von

Stefan Paravicini

Frankfurt (ots) - Ach du meine Güte. Donald Trump hat es schon

wieder getan. Der US-Präsident lieferte in einer Pressekonferenz in

New York einen weiteren schockierenden Nachweis dafür, wie sehr er

mit seinem Amt überfordert ist.

Eigentlich wollte Trump über einen Erlass Auskunft geben, der die

Genehmigung von Infrastrukturprojekten beschleunigen soll.

Angesprochen auf die Ausschreitungen in Charlottesville am Wochenende

und auf seine zunächst seltsam generische Reaktion zum tödlichen

Anschlag auf Demonstranten gegen einen Naziaufmarsch in der

Universitätsstadt, entgleisten dem Präsidenten dann aber nicht nur

die Gesichtszüge.

Der erste Mann im Staat legte den Blick frei auf eine

Persönlichkeit, die keinen Unterschied erkennen kann zwischen

Rechtsextremisten, die "Blut und Ehre" skandierend mit Fackeln durch

die Straßen marschieren, und Demonstranten, die auf der anderen Seite

für die Grundwerte einer freiheitlichen Gesellschaft Partei

ergreifen. Trump gab einmal mehr seinen völlig ahistorischen Blick

auf die Welt zum Besten, und ließ erkennen, dass er nicht über die

Kapazitäten verfügt, um zwischen einem General der Sezessionsstaaten

wie Robert E. Lee, zu dessen Ehren sich die Rechtsextremisten

zusammengerottet hatten, und George Washington oder Thomas Jefferson

zu differenzieren. Die Gründerväter hätten schließlich ebenfalls im

großen Stil Sklaven gehalten, gab der Präsident zu bedenken. Wer wie

in Charlottesville das Reiterstandbild von Lee von öffentlichen

Plätzen entfernen wolle, könne vor Washington und Thomas Jefferson

kaum halt machen. Wo soll man da eigentlich mit dem Erklären

anfangen?

Ein US-Präsident, der so wenig Sinn für Geschichte, Kontext und

jeden Zusammenhang hat, solange der nicht mit ihm selbst

zusammenhängt, ist eine Gefahr. Für das Land, das tief gespalten ist

und statt der verstörenden Darbietungen eines chaotischen Weißen Haus

um den Narziss in Chief umsichtiges Regieren und einige versöhnliche

Gesten gut gebrauchen könnte. Für die internationalen Beziehungen,

die auch ohne Trumps erratische Machosprüche kompliziert genug sind.

Für die Regierungspartei, mit der man aber wenig Mitleid haben muss.

Denn die Republikaner, die neben dem Kongress auch 34 von 50

Gouverneursvillen kontrollieren, heben auch jetzt nur müde den

Zeigefinger, während der schwindlige Immobilienunternehmer und

landesweit bekannte Hasardeur, dem sie die Tür zum Weißen Haus

geöffnet haben, zum wiederholten Male präsidialen Bankrott anmelden

muss.

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