09.06.2015 20:15:39

OTS: Börsen-Zeitung / Börsen-Zeitung: Pie in the Sky, Kommentar zur Großbank ...

Börsen-Zeitung: Pie in the Sky, Kommentar zur Großbank HSBC von

Andreas Hippin

Frankfurt (ots) - Was hat es für einen Sinn, das Geld seiner

Kunden so anzulegen, dass sie sich am Ende nur in einer Stadt wie

Gotham City zur Ruhe setzen können? Saker Nusseibeh, der Chef des

Londoner Vermögensverwalters Hermes, hat ganz offenbar eine andere

Vorstellung vom Investieren als die Großaktionäre der HSBC, die dem

britischen Institut den Umzug nach Hongkong nahelegten - in eine

chinesische Sonderverwaltungszone, die Batmans Wohnort gut aussehen

lässt. Nachhaltigkeit, Umweltschutz, soziale Verantwortung - dafür

hat nicht jeder Zeit, der im aktuellen Niedrigzinsumfeld Rendite

generieren muss. Chief Executive Stuart Gulliver weiß, dass er seine

Bezüge nicht den Kunden der Bank verdankt, und versucht in erster

Linie, die Interessen der professionellen Anleger zu befriedigen,

denen er steigende Ausschüttungen versprochen hat.

Zum großen Wurf hat es bisher nicht gereicht. Aber wenn er schon

nicht für Wachstum sorgen kann, dann müssen eben die Kosten sinken.

Seit seinem Amtsantritt hat Gulliver bereits mehr als 40.000 Stellen

gestrichen. Jetzt kommen noch einmal bis zu 25.000 hinzu. Aus

Brasilien und der Türkei zieht sich das Institut zurück. Das

Investment Banking wird stark eingedampft. Zu den größtenteils

erwarteten, wenn nicht gar verlangten Kürzungen wird dem

renditehungrigen Publikum ein bisschen asiatische Wachstumsfantasie

präsentiert - "Pie in the Sky" nennen das die Briten. Zu dumm, dass

in der Präsentation aus der Jahreszahl 2025 das Jahr 20251 wurde.

Vielleicht ist das Perlflussdelta mit Hongkong bis dahin ja

wirklich zum größten Bankenstandort der Welt aufgestiegen. Warum die

Volksrepublik HSBC erlauben soll, daran nach Kräften zu

partizipieren, ist dem Vortrag nicht zu entnehmen. Aber Asien rückt

für HSBC angesichts der schwachen Performance in anderen Weltregionen

immer weiter in den Vordergrund. Und Themen wie Nachhaltigkeit,

Umweltschutz oder soziale Verantwortung spielen dort auch keine so

große Rolle.

Da ist es fast unerheblich, ob Schatzkanzler George Osborne bei

seiner Grußadresse an die Finanzwirtschaft heute einen Rückzieher in

Sachen Bankenabgabe macht. HSBC wird das britische Retailgeschäft wie

vom Regulierer verlangt bis 2019 vom Investment Banking trennen.

Unter welchem Namen es dann betrieben werden soll, konnte die Bank

noch nicht sagen - ein Indiz dafür, dass es verkauft werden könnte.

Das wären erneut 26.000 Mitarbeiter weniger auf der Gehaltsliste.

Gulliver weiß, worauf es seinen Aktionären ankommt.

OTS: Börsen-Zeitung

newsroom: http://www.presseportal.de/pm/30377

newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung

Redaktion

Telefon: 069--2732-0

www.boersen-zeitung.de

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!