19.09.2013 20:57:33
|
OTS: Börsen-Zeitung / Börsen-Zeitung: Mangel an Alternativen, Kommentar zu ...
Dass die Fed dieser Erwartung möglicherweise nicht entsprechen würde, hätte allerdings nicht überraschen dürfen. Denn die US-Notenbank hatte klare Erwartungen formuliert und das Eintreten ihrer Prognosen zur Bedingung für einen maßvollen Ausstieg aus der quantitativen Lockerung gemacht.
Betrachtet man die Faktoren Arbeitsmarktlage, Wirtschaftswachstum und Inflation, unterstützt nicht einer davon mit Nachdruck einen geldpolitischen Kurswechsel. Die US-Arbeitslosenquote ist im August zwar auf 7,3% gesunken - das niedrigste Niveau seit 2008. Dies liegt allerdings weniger am Aufschwung als an der zunehmenden Selbstaufgabe großer Teile der arbeitsfähigen Bevölkerung. Die Beteiligungsquote am amerikanischen Arbeitsmarkt ist mit 63% so gering wie zuletzt vor 35 Jahren. Zudem ist die Mehrheit der neu geschaffenen Stellen im Niedriglohnsektor angesiedelt. Der Arbeitsmarkt bietet daher kaum eine Basis für nachhaltiges Wachstum.
Ohnehin fiel die Fed-Schätzung für das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im zweiten Halbjahr - wie 2012 und 2011 - erneut zu hoch aus. Im Juni hatte die Notenbank noch 2,3 bis 2,6% BIP-Expansion für 2013 erwartet. Jetzt rechnet sie noch mit 2,0 bis 2,3%. Die Erwartung für 2014 wurde von maximal 3,5% auf bis zu 3,1% zurückgenommen. Selbst mit den gesenkten Prognosen liegt die Fed zudem noch über den Schätzungen vieler Ökonomen. Daraus ergibt sich weiteres Korrekturpotenzial, das die nun für Dezember erwartete Drosselung der Anleihekäufe noch einmal verzögern könnte.
Ein möglicher Grund, dennoch die Drosselung einzuleiten, wäre eine gestiegene Inflationsgefahr. Eine solche ist bislang allerdings nicht auszumachen. Die Kerninflationsrate betrug im August annualisiert gerade noch 1,5%. Damit liegt sie deutlich unter dem Inflationsziel von 2%. Die schwächere Preissteigerung deutet auch darauf hin, dass die Wirtschaft erneut vor einer Wachstumsverlangsamung stehen könnte. Der Fed blieb daher aus Mangel an Alternativen nur die Möglichkeit, die Drosselung zu verschieben.
(Börsen-Zeitung, 20.9.2013)
OTS: Börsen-Zeitung newsroom: http://www.presseportal.de/pm/30377 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2
Pressekontakt: Börsen-Zeitung Redaktion
Telefon: 069--2732-0 www.boersen-zeitung.de
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!