14.11.2019 20:37:40

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Börsen-Zeitung: Logisches Ziel, Kommentar zu Qiagen von Antje Kullrich

Frankfurt (ots) - Eine mögliche Multi-Milliardenofferte für ein MDax-Unternehmen

ist schon mal per se ein Aufreger. Doch gleichzeitig wäre ein Übernahmeangebot

für das deutsch-niederländische Diagnostikunternehmen Qiagen zu diesem Zeitpunkt

keine echte Überraschung. Der Konzern hat in den vergangenen Wochen einiges

dafür getan, sich selbst in die Schusslinie zu bringen.

Die alles andere als geordnete Ablösung des langjährigen Konzernchefs Peer

Schatz stellt eine Zäsur dar, eines der wichtigsten Produkte wurde quasi

eingestampft und die damit einhergehende Restrukturierung kostet mal eben 260

Mill. Dollar. Das Schreckenspaket an Nachrichten ließ den Aktienkurs Anfang

Oktober auf 24 Euro runterknallen, ein Fünftel der Marktkapitalisierung ging

verloren. So etwas kann ein lohnender Einstiegsmoment für einen Großkonzern

sein, der angesichts von viel billigem Geld und einem ausreichenden

Finanzspielraum keine Mühe haben dürfte, mal eben rund 10 Mrd. Dollar für eine

Akquisition springen zu lassen. Hinzu kommt, dass Qiagen über keinen

Großaktionär verfügt, der vielleicht aus strategischen Gründen etwas gegen eine

Übernahme haben könnte.

Qiagen würde gut zu Thermo Fisher passen, war am Donnerstag die einhellige

Meinung aus dem Analystenlager. Auch kartellrechtliche Probleme sind wohl kaum

zu erwarten. Ein Andocken an Thermo Fisher dürfte weitere Vorteile

versprechen: Für Qiagen könnte die Integration in einen viel größeren Konzern

eine Chance sein und über den Verlust der Unabhängigkeit hinweg trösten. Denn

angesichts der jüngeren Entwicklung stellt sich die Fragen, ob das Unternehmen

alleine nicht zunehmend überfordert war mit der kontinuierlichen Transformation

des Geschäftsmodells bei gleichzeitig starken Wachstumsambitionen. Die

Entwicklung, die Qiagen in den vergangenen 20 Jahren genommen hat, ist durchaus

bemerkenswert, das Management hat es geschafft, den DNA-Probenaufbereiter zu

einem Diagnostikkonzern mit Anknüpfungspunkten zur Bioinformatik zu formen.

Doch zuletzt kämpfte Qiagen immer mal wieder mit den eigenen Strukturen. Trotz

der Positionierung in sehr aussichtsreichen Märkten wie der molekularen

Diagnostik und der personalisierten Medizin fährt das Management nach 2016 jetzt

drei Jahre später schon wieder eine teure Restrukturierung. Auf einem so

wichtigen Markt wie China traten mehrfach Probleme auf. Qiagen hat zuletzt nicht

nur seine Investoren verunsichert, sondern wirkte auch selbst wie von der Rolle.

Es muss sich also was bewegen.

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