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09.03.2016 20:56:39

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Börsen-Zeitung: Kampf ums Überleben, Kommentar zu EZB und Banken von

Bernd Wittkowski

Frankfurt (ots) - Die deutsche Kreditwirtschaft hat die Politik

der EZB seit dem Start der Währungsunion 1999 lange mit viel

Wohlwollen begleitet. Im Zuge der Staatsschuldenkrise und der

unkonventionellen Euro-Rettungsmaßnahmen sowie insbesondere des

zunehmend bizarren Zinsregimes setzte ein schleichender

Entfremdungsprozess ein. Heute muss man feststellen: Das Tischtuch

ist zerschnitten. Die Kritik, bei der sich die drei Säulen der

Branche in ihren Argumenten wie in der Diktion nicht viel nehmen,

wird unverhohlen vorgetragen. Mitunter scheint es, als müssten sich

Vertreter der Zunft sehr zusammenreißen, um ihr Verdikt über die EZB

gerade noch politisch korrekt zu formulieren und nicht allzu hämisch

zu werden.

"Ich halte Banken nach wie vor für eine vernünftige Einrichtung",

sagt Uwe Fröhlich, der Präsident des Volks- und

Raiffeisenbankenverbandes BVR - höchstens halb im Scherz. Denn

Zweifel, ob über die Existenzberechtigung des Geldgewerbes in

Politik, Notenbank und Aufsichtsinstanzen noch Konsens besteht, sind

berechtigt eingedenk der andauernden brutalstmöglichen

Regulierungsorgie und einer Geldpolitik, für die das Prädikat

"ultralocker" wie der Euphemismus des Jahres wirkt. Die meist

durchaus noch vorzeigbaren Ergebnisse von 2015 können ja nicht

darüber hinwegtäuschen, dass Banken und Sparkassen spätestens

mittelfristig ums Überleben kämpfen, wenn EZB-Präsident Mario Draghi

& Co. nicht schleunigst zur Vernunft kommen.

Unter dem politisch zumindest billigend in Kauf genommenen Kosten-

und Ertragsdruck als Folge von Regulierung sowie Null- und

Negativzinsen haben die Betriebsergebnisse vielfach schon deutlich

die Marke von 1% der Bilanzsumme unterschritten, die auf Dauer als

erforderlich gilt, um Risiken abwettern, Reserven bilden, Steuern

zahlen und, wenn noch etwas übrig bleibt, Dividende ausschütten zu

können. Dabei muss man wissen, dass die Branche auf der Risikoseite

dank robuster Konjunktur immer noch von paradiesischen Zuständen

profitiert. Das wird so nicht bleiben.

Doch der Existenzkampf ist für viele längst schon ein Thema der

Gegenwart. Gerade Volks- und Raiffeisenbanken mit ihrem seit

Jahrzehnten intakten und krisenbewährten Geschäftsmodell gehen zu

Dutzenden unter, weil sie durch Zinspolitik und Regulierung gewaltsam

in betriebswirtschaftlich sonst nicht nötige Fusionen getrieben

werden. Hier findet eine tiefgreifende Strukturveränderung statt, und

die Politik lässt es geschehen. Dass Banken und Sparkassen die EZB in

den Senkel stellen, ist nur allzu verständlich.

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Telefon: 069--2732-0

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