25.03.2015 20:26:47

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Börsen-Zeitung: Kampf um Vertrauen, Kommentar zur Lufthansa von Lisa

Schmelzer

Frankfurt (ots) - An der Börse herrschte am Mittwoch in Sachen

Lufthansa schon wieder Business as usual: Nach dem Kursverlust von in

der Spitze 6% infolge des Germanwings-Absturzes am Dienstag gab das

Lufthansa-Papier in einem schwachen Umfeld gestern nur 1,4% nach. Dem

Unternehmen indes dürfte es angesichts der Tragödie in den

französischen Seealpen schwer fallen, in nächster Zeit zum

Normalbetrieb zurückzukehren. Denn für jede Fluggesellschaft ist die

Sicherheit in der Luft das höchste Gut. Kommen Zweifel an diesem

Asset auf - wie jetzt geschehen -, kann eine Airline schnell unter

Druck geraten.

Diese Entwicklung bekam zuletzt die asiatische Malaysia Airlines

zu spüren. Nachdem eine Maschine der Gesellschaft seit mehr als einem

Jahr verschollen ist und ein weiteres Flugzeug über der Ukraine

abgeschossen wurde, brachen die Umsatzzahlen ein. Ob die mittlerweile

schwer angeschlagene Gesellschaft, die seit Anfang März vom früheren

Aer-Lingus-Chef Christoph Müller geführt wird, überleben wird, steht

noch in den Sternen.

Ganz anders bei der mittlerweile aus anderen Gründen

untergegangenen Swissair. Die Schweizer waren 1998 mit einem schweren

Unfall bei Halifax konfrontiert, bei dem mehr als 200 Passagiere ihr

Leben verloren. Das Unglück hatte kaum wirtschaftliche Folgen, weil

Swissair auch beim Thema Sicherheit einen exzellenten Ruf hatte und

im Zusammenhang mit dem Absturz sehr offen kommunizierte.

Der Germanwings-Absturz trifft Lufthansa in einer für das

Unternehmen schwierigen Zeit. Konzernchef Carsten Spohr ist gerade

dabei, die Fluglinie neu aufzustellen, und wagt dabei den Spagat

zwischen Qualitätsanspruch und einem verstärkten Auftritt im

Billigflugmarkt. Kämen dauerhaft Zweifel an der Sicherheit auf, würde

das den Erfolg der Lufthansa-Billigableger Germanwings und Eurowings

und damit den des gesamten Konzerns gefährden. Zwar gilt Lufthansa

als eine der sichersten Airlines weltweit und auch die Maschinen der

Konzerntöchter unterliegen in Sachen Wartung den strengen Vorgaben

der Mutter. Aber die Sorgen der Flugreisenden in diesen Tagen sind

eben nicht nur rational und deshalb wird ein solches Unglück manchen

vom Fliegen abhalten.

Um Vertrauen zurückzugewinnen ist es daher wichtig, schnell die

Gründe für den Absturz des Airbus A320 zu ermitteln und in der

Öffentlichkeit offen darüber zu kommunizieren und damit umzugehen.

Von der Antwort auf die Frage nach den Ursachen - menschliches oder

technisches Versagen? - wird abhängen, wie schnell Lufthansa zum

Normalbetrieb zurückkehren können wird.

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