17.06.2014 20:50:47

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Börsen-Zeitung: Ja ist denn bald Rezession? Kommentar zum ZEW-Index

von Reinhard Kuls

Frankfurt (ots) - Sechs Rückgänge in Folge, ein Stand so niedrig

wie seit eineinhalb Jahren nicht mehr - man sollte meinen, dieses

Ergebnis in einem der wichtigsten Frühindikatoren für die deutsche

Volkswirtschaft kündigt die nächste Rezession an. Offenbar aber

nicht. Denn von Ängsten ist in den Reaktionen auf die Juni-Umfrage

des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) weder an den

Finanzmärkten noch unter Volkswirten etwas zu spüren. Im Gegenteil,

nachgerade unisono wird das starke Grundmomentum der führenden

Ökonomie der Eurozone betont.

Gerade am Ergebnis der aktuellen ZEW-Umfrage lässt sich wieder

einmal studieren, dass dieser Indikator, wie letztlich auch sein

Münchener Pendant, das Ifo-Geschäftsklima, ein qualitativer Indikator

ist: Er zeigt die Richtung an, in die sich die deutsche

Volkswirtschaft bewegt - aber nur bedingt, wie weit sie dabei kommt.

Die derzeit auf breiterer Front nachlassenden Stimmungsindikatoren

für Deutschland müssen alle vor dem Hintergrund des sehr starken

ersten Quartals gesehen werden. Das ungewöhnlich warme Klima im

Winter hat das Bruttoinlandsprodukt, insbesondere wenn man es in

seinem saisonbereinigten Ergebnis dem Vorquartal gegenüberstellt, in

einem überaus großen Umfang expandieren lassen. Bei normal

ausgelasteten Kapazitäten bekäme die deutsche Volkswirtschaft noch

nicht einmal halb so viel hin.

Dass ein solch stürmisches Tempo nicht auf Dauer gehalten werden

kann, versteht sich. Schon aus rein statistischen Gründen wird die

Wachstumsrate im laufenden Quartal erheblich niedriger ausfallen -

das Wetter bewegt sich in gewohnter Bahn, zudem sind neue latente

Gefahren aufgetaucht wie etwa die Ukraine-Krise und der daraus

resultierende Gasstreit oder die brandgefährlich gewordene Lage im

Nahen Osten.

Genau dies aber sagt der aktuelle ZEW-Indikator aus: Das

Wachstumstempo in Deutschland wird nachlassen, denn weniger

Umfrageteilnehmer als im Vormonat gehen davon aus, dass es noch

steigt. Und: Das Wachstum wird dennoch nicht in Gefahr kommen, denn

der Indikator notiert noch immer über seinem langfristigen

Mittelwert.

Fundamental sind die Umstände - gerade die binnenwirtschaftlichen

- für ein Anhalten des Aufschwungs in Deutschland gut. Die

Beschäftigung bleibt in der Nähe ihres Rekordhochs oder steigert es

sogar noch, die Lohnerhöhungen stärken zusammen mit der niedrigen

Inflation die Kaufkraft der Bürger - und die Investitionen dürften

letztlich gerade aus diesem Grund auch wieder anspringen.

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