09.07.2014 21:04:47

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Börsen-Zeitung: Im siebten Himmel, Kommentar zu Fußball-WM &

Wirtschaft von Michael Flämig

Frankfurt (ots) - 7. Sieben. SIEBEN!Unglaublichepochaleinzigartigs

ensationellhistorischachwasweißich. Die halbe Welt spricht über die

Tore, die Deutschland im Halbfinale der Fußball-Weltmeisterschaft

gegen Brasilien geschossen hat. Da kann Ihre Finanzzeitung nicht

schweigen - und sie will es auch gar nicht. Wir bekennen gerne: Die

Begeisterung ist immer noch groß. Welch Emotionen selbst vor dem

eigenen Fernseher, welch angenehme Zweifel am Sehvermögen, welch

Freude über das sportliche Spektakel. Waaaaaahnsinn.

So. Nachdem wir den Fan - an dieser Stelle untypisch - mal richtig

rausgelassen haben, kehrt der Journalist zurück. Seine vornehme

Aufgabe wäre es nun, das Ergebnis philosophisch zu überhöhen. Sie

wissen schon, der ganze Hirngymnastik-Kram: Parallelen zwischen dem

Torverhältnis und der Wirtschaftskraft von Brasilien/Deutschland

ziehen oder Veränderungen im politischen System aus der jeweiligen

Mannschaftsaufstellung ableiten. Kurz: Den Fußball ökonomisch und

kulturell aufblasen, bis er platzt.

Nur: Der Glaube an derlei Intellektuellen-Spielchen fehlt. Der

Fußball ist ein echter Sport, zum Erfolg von Fußballern gehört neben

dem Können auch ein bisschen Glück. Punkt. Aus. Ich habe fertig.

Echt? Ja. Oder besser: Na ja. Denn der Leser dürfte von dieser

Zeitung mehr als eine erkenntnisfreie Schlusspointe erwarten. Zwar

tut es dem Ballspiel nicht gut, es zwanghaft mit der Realität in

anderen Sphären zu vergleichen. Tatsache aber bleibt: Fußball kann

gesellschaftliche Wahrnehmungen verändern, wie die Debatte über die

verringerten Wahlchancen der brasilianischen Präsidentin nach dem

WM-Aus zeigt. Was hinterlässt also das Halbfinale 2014?

Der prägende Eindruck in aller Welt wird sein: Selbst wenn das

Endspiel verloren geht, Deutschland ist übermächtig. Dieses Empfinden

wird deswegen beständig sein, weil unser Land in seiner

wirtschaftlichen Potenz ebenfalls so wahrgenommen wird. Dieser Mix

führt vielerorts zu negativen Emotionen, denn Übermacht auf der einen

Seite korreliert häufig mit Ohnmacht auf der anderen Seite.

Damit ist die Aufgabe klar: Deutschland sollte als Land, so wie es

die Fußballer nach dem Halbfinale teils vorführten, nicht überheblich

werden. Wenn dem Staat und seinen Bürgern dies gelingt, dann können

sie - an dieser Stelle ein Dank an den Spieler Mesut Özil für das

Vergeigen der Großchance zum achten Treffer während der

Halbfinal-Schlussphase - noch länger im siebten Himmel verweilen, und

zwar kurzfristig fußballerisch und mittelfristig im weltweiten

Ansehen.

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