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07.09.2015 20:55:39

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Börsen-Zeitung: Goldgräber im Internet, Kommentar zu Scout24 von Heidi

Rohde

Frankfurt (ots) - Scout24 schickt sich an, neben Rocket Internet

und Zalando die - noch kurze - Liste der Internet-Schwergewichte auf

dem Kurszettel der Frankfurter Börse zu verlängern. Den Betreiber

digitaler Marktplätze für Immobilien und Autos umweht nicht der

vielzitierte Marketing-Hype, der den Start-ups der Samwer-Brüder zu

einer milliardenschweren Börsenbewertung verhalf - Zalando notiert

bei einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 72! Dennoch herrscht auch bei

den Scout-Eigentümern Goldgräberstimmung.

Die Private-Equity-Gesellschaften Hellman & Friedman und

Blackstone, die gut zwei Drittel an dem Portalbetreiber halten,

hoffen augenscheinlich auf eine Marktkapitalisierung, bei der sich

der Wert des Unternehmens binnen weniger als zwei Jahren nahezu

verdoppeln soll. Als sie Ende 2013 von der Deutschen Telekom den

Zuschlag für 70% an der Scout-Gruppe erhielten, lag der Transaktion

eine Bewertung von insgesamt 2 Mrd. Euro zugrunde. Nun soll das

Eigenkapital des Unternehmens bis zu 4 Mrd. Euro wert sein.

Die neuen Eigentümer haben Scout seit der Übernahme verschlankt.

Randaktivitäten wurden abgestoßen, und die Kostenschraube wurde

angezogen, so dass ein operativer Ertragssprung von mehr als zwei

Fünfteln gelang. Man darf dennoch gespannt sein, wie das Publikum

davon überzeugt werden kann, dass sich diese Entwicklung so

fortschreiben lässt, dass ein solcher Bewertungssprung gerechtfertigt

werden kann.

Hilfreich erscheint da immerhin ein Blick auf vergleichbare

Börsenneulinge in Europa. Diese finden sich primär in Großbritannien,

wobei sich in den Vergangenheit allerdings gezeigt hat, dass sich

dort bei IPOs tendenziell höhere Bewertungen durchsetzen lassen als

im restlichen Europa. Deutschland bildete in der Statistik gar das

Schlusslicht.

Dennoch stellt die Scout-Gruppe unter den von der Telekom

verkauften Randaktivitäten aus dem Internet-Bereich zweifellos eines

der wertvollsten Assets dar. Denn Zielgruppenportale, wie sie

besonders im Immobilien-, Auto- oder Reisesegment zu finden sind,

genießen international bei Investoren einen vielfach höheren

Stellenwert als die sogenannten General-Interest-Portale. Dies lehrt

ein Blick auf den Börsenwert einer Yahoo im Vergleich zu Priceline,

Expedia oder Tripadvisor. Parallelen hierzulande lassen sich etwa für

eine Bewertung von T-Online einerseits und Scout andererseits

ableiten. Sollte bei Scout das Kunststück der wundersamen

Wertsteigerung gelingen, dürfte das Beispiel noch Schule machen.

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