05.07.2017 20:36:40

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Börsen-Zeitung: Die Maus, Kommentar zur Einigung von Lufthansa und

Fraport von Lisa Schmelzer

Frankfurt (ots) - Der Berg kreißte und gebar eine Maus. Über

Wochen hatten Lufthansa und Fraport immer wieder durchblicken lassen,

dass eine Einigung kurz bevorstehe, und am Ende musste immer wieder

zurückgerudert werden. Irgendwann waren eilig Arbeitsgruppen

eingerichtet worden, um doch noch zu retten, was zu retten ist. Nun

ist die Einigung da und sie fällt bescheiden aus.

Im Ergebnis bekommt die Lufthansa etwa durch Effizienzsteigerung

und eine bessere Auslastung der Infrastruktur eine Kostenentlastung

an ihrem wichtigsten Standort Frankfurt und verzichtet dafür auf eine

Klage gegen die neue Gebührenordnung, in der die Fluglinie

"diskriminierende Elemente" ausgemacht hatte. Bei den Details bleiben

die Partner zugeknöpft, es werde nun aber ein neues Kapitel der

Zusammenarbeit aufgeschlagen, heißt es.

Das ist auch bitter nötig, denn in Frankfurt wurde in den

vergangenen Wochen jede Menge Porzellan zerschlagen. Kaum eine

öffentliche Veranstaltung, auf der nicht einer der Partner den

anderen harsch kritisierte. Selbst Lob fiel vergiftet aus, wie bei

der Gratulation, die Fraport der Lufthansa für deren Auszeichnung als

beste europäische Airline übermittelte. Die hohe Kundenzufriedenheit

mit der Lufthansa habe auch mit der hohen Qualität und

Pünktlichkeitsquote in Frankfurt zu tun, lässt Fraport durchblicken -

an der Pünktlichkeit hatten Lufthansa und Condor zuvor herumgemäkelt.

Hinter den Kulissen wurde mit noch härteren Bandagen gekämpft,

zwischenzeitlich war die hessische Landespolitik eingeschaltet

worden.

Für den Einstieg in weitere Gespräche über eine mittel- und

langfristige Partnerschaft, die nun beschworen wird, sind das keine

guten Voraussetzungen. Die jetzige Einigung hat Monate auf sich

warten lassen, man will sich gar nicht ausmalen, wie lange es dauern

wird, bis die Partnerschaft auf einem neuen Fundament steht. Zumal

man mit ganz unterschiedlichen Vorstellungen in die Gespräche geht.

Hier die Lufthansa, die sich ihre dominante Position in Frankfurt

sichern möchte und die Wettbewerber aus dem Low-Cost-Segment

möglichst draußen halten will. Dort die Fraport, die - auch wegen des

geschrumpften Kerngeschäfts der Lufthansa - die Kapazitäten füllen

muss und dabei das stark wachsende Billigsegment nicht ausklammern

kann. Im Übrigen profitiert auch Lufthansa von einer prosperierenden

Fraport, ist doch die Airline mit fast 9 Prozent an dem

Flughafenbetreiber beteiligt.

Ob der Berg noch mehr als diese Maus gebiert? Eher nicht.

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