10.04.2014 20:57:46

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Börsen-Zeitung: Die hässliche Ente, Kommentar zur HSH Nordbank von

Carsten Steevens

Frankfurt (ots) - Die hässliche Ente unter den Landesbanken ist -

da gibt es auf den ersten Blick kein Vertun - die HSH Nordbank. Keine

andere aus dem öffentlichen Großbankenlager weist für 2013 einen

Verlust aus, geschweige denn einen im Vorjahresvergleich mehr als

versechsfachten. Keine andere Landesbank handelte sich 2013 ein

neuerliches Prüfverfahren seitens der EU-Kommission ein, weil die

Ländereigner Hamburg und Schleswig-Holstein sich zur

Wiederaufstockung ihrer voreilig reduzierten Zweitverlustgarantien

veranlasst sahen, um die Kapitalbasis zu sichern.

Nicht auszudenken, würde die nicht nur durch die seit sechs Jahren

wegen der Schifffahrtskrise strauchelnde HSH über die Wupper -

Pardon: die Elbe - gehen: Für die beiden kleinen Bundesländer ist die

Bank das größte Haushaltsrisiko, wie gestern noch einmal in

Erinnerung gerufen wurde. Dass die Haupteigner deshalb bestrebt sind,

diesen "worst case" zu verhindern, ist verständlich. Dank der

aufgestockten Garantien blieb der Bank 2013 viel Raum für

Risikovorsorge. Doch nicht von ungefähr spielen Berater im Auftrag

der beiden Länder derzeit auch das Szenario einer Abwicklung durch.

Die HSH, deren einstiger Vorstandschef sich gemeinsam mit fünf

weiteren Ex-Managern seit Juli vorigen Jahres wegen des Vorwurfs der

Veruntreuung von Bankvermögen und falscher Bilanzdarstellung vor

Gericht verantworten muss, steht unter verschärftem Druck. Sie muss

in wenigen Monaten nicht nur einen Bankenstresstest bestehen, sondern

auch nachweisen, Schifffahrts- und andere Krisen auf Dauer aushalten

und ausreichend profitables Neugeschäft erwirtschaften zu können.

Für eine Bank, deren schrumpfende Belegschaft sich seit Jahren

auch ums Abarbeiten beträchtlicher Altlasten kümmern muss, ist die

Stabilisierung des Geschäftsmodells kein einfaches Unterfangen. Zumal

dann nicht, wenn solche Aufgaben für eine mit Steuermilliarden

gestützte Bank von bösen Überraschungen erschwert werden - wie der

Nachricht über eine jahrelange Beteiligung an fragwürdigen

Arbitragegeschäften zulasten des Fiskus.

Umso erstaunlicher erscheinen da die zuletzt erreichten

Wachstumsraten im Neugeschäft. Auch der Ergebnisvergleich mit anderen

Landesbanken fällt schwer, denn außer der HSH zieht kein anderes

gestütztes Institut Belastungen wie durch Prämien für staatliche

Hilfen unmittelbar durch die Gewinn-und-Verlust-Rechnung. Die HSH

Nordbank sieht derzeit gewiss alles andere als schön aus - aufgegeben

hat sie sich nicht.

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