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09.12.2015 20:46:39

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Börsen-Zeitung: Der große Wurf, Kommentar zu einer Fusion von Dow

Chemical und DuPont von Sabine Wadewitz

Frankfurt (ots) - Zwei amerikanische Industrieikonen planen den

Schulterschluss. Die von aktivistischen Investoren getriebenen

Chemiekonzerne Dow Chemical und DuPont, zusammen 330 Jahre alt, geben

offensichtlich den schrittweisen Portfolioumbau auf und wagen den

großen Wurf. Nach einem Merger of Equals im ersten Schritt sollen die

Aktivitäten in drei Bereiche aufgespalten werden mit separaten

Einheiten für Pflanzenschutz, Spezialchemie sowie

Materialien/Kunststoffe. Damit würden die BASF-Konkurrenten auf einen

Streich eine Restrukturierung auf den Weg bringen, aus der drei neue

starke Spieler im Markt an den Start gehen.

Aus der Fusion würde zunächst ein Branchengigant erwachsen. Beide

Parteien sind trotz der unterschiedlichen Größe des Geschäfts beim

Marktwert mit jeweils 60 Mrd. Dollar auf Augenhöhe. Dabei hat die

kleinere DuPont im laufenden Jahr an der Börse Federn lassen müssen.

Der neue Konzernchef Edward Breen, der die langjährige Chefin Ellen

Kullman ablöste, nachdem Board-Ambitionen der Aktivisten

abgeschmettert wurden, hat den Investoren Transaktionen versprochen.

Der Mann, der das Industriekonglomerat Tyco erst rettete und dann

aufspaltete, gilt als Restrukturierungsprofi, so dass die Erwartungen

nach seinem Amtsantritt hochgesteckt sind - und er scheint zu

liefern.

Dow dagegen, wo der Aktivist Daniel Loeb auf den Putz haut, konnte

den Aktienkurs im laufenden Jahr immerhin zweistellig steigern.

Branchenurgestein Andrew Liveris, seit fast 40 Jahren im Unternehmen,

hat seit einigen Jahren den Konzernumbau auf der Agenda und eine

Neuausrichtung angekündigt, bei der man am Ende das Wort "Chemical"

aus dem Firmenlogo wird streichen können. Er scheint ins Ziel zu

kommen.

Die Motivation zum Merger dürfte von den jüngsten

Annäherungsversuchen im Agrarchemiegeschäft beschleunigt worden sein.

Nachdem der Gentechnikkonzern Monsanto beim Schweizer

Pflanzenschutzprimus Syngenta abermals abblitzte, werden die

unterschiedlichsten Kreuzungen in dem hoch konsolidierten lukrativen

Agromarkt gespielt. Gemeinsam würden Dow und DuPont vorbei an BASF

auf Platz 3 aufrücken und die Karten neu mischen.

Die großen Spieler im Markt sind seit langem bestrebt, ihr

Geschäft in die höhermargige Spezialchemie zu entwickeln und sich von

konjunkturellen Schwankungen abzukoppeln. Größe steht damit nicht

allein im Vordergrund, sondern Spezialisierung auf attraktive

Marktsegmente. Dow und DuPont könnte beides gelingen.

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